Abdichtungen im Bauwesen - Bitumen, Kellerabdichtung
12.04.2021

Abdichtungen sind für das Bauwesen sehr wichtig und verringern die schädigende Wassereinwirkung auf die Bausubstanz und die Nutzung von Gebäuden. Wenn es bei der Planung oder der Ausführung zu Fehlern in Bezug auf die Abdichtung kommt, kommt es häufig zu Bauschäden, die besonders bei unter dem Erdniveau liegenden Bauwerksabdichtungen hohe Folgekosten verursachen oder zu Nutzungseinschränkungen führen können. In diesem Artikel wollen wir auf einige Grundlagen der Abdichtungen näher eingehen.

Der Einfluss des Wassers auf Bauwerke

Wasser wirkt auf Bauwerke durch seine Eigenschaften wie Gewicht (Urrichtung), Adhäsion (Anhängekraft) und Kohäsion (Zusammensetzungskraft) ein. Besonders der Kapillareffekt, welcher entsteht, wenn Adhäsion und Kohäsion das Gewicht des Wassers überwiegen, kann erhebliche Schäden verursachen. Dieser Effekt führt oft zu Feuchtigkeit in Räumen, was nicht nur die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigt, sondern auch Möbel und Gebäudeteile schädigen und Schimmelbildung fördern kann. Wir sind auf diese physikalischen Merkmale in unserem Artikel Der Einfluss der Grundfeuchtigkeit auf das Mauerwerk bereits näher eingegangen.

Bitumen: Ein Klassiker für Abdichtungen

Bitumen, ein bei der Aufbereitung von Erdölen gewonnenes Kohlenwasserstoff-Gemisch, ist ein traditionelles Abdichtungsmaterial im Bauwesen. Es gibt verschiedene Arten von Bitumen, die je nach Zusammensetzung unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.

  • Geblasenes Bitumen: Es darf nicht überhitzt werden, da es sonst seine Abdichteigenschaften verliert. Außerdem ist es UV-empfindlich und benötigt Schutz vor UV-Strahlung.
  • Polymerbitumen: Durch den Zusatz von Kunststoff verbessern sich die Eigenschaften des Bitumens erheblich.
  • Elastomerbitumen: Bekannt für seine hohe Hitze- und Kältebeständigkeit.

Beim Auftragen von Bitumen ist zu beachten, dass es kalt verarbeitet werden muss, oft unter Zugabe eines Lösungsmittels wie Benzin oder Xylol. Diese Lösungsmittel verdunsten schnell, aber die Anwendung ist aufgrund giftiger Dämpfe und Brandgefahr nur im Außenbereich ratsam. Eine Alternative ist die Verwendung von Bitumen in Form einer Emulsion, die auch auf feuchtem Untergrund aufgetragen werden kann, aber eine längere Trocknungszeit benötigt.

Praktische Tipps für die Anwendung von Bitumen

Die Verwendung von Bitumen als Abdichtungsmaterial im Bauwesen erfordert sorgfältige Vorbereitung und genaue Kenntnisse der Anwendungstechniken. Im Folgenden werden einige praktische Tipps für die effektive Anwendung von Bitumen dargestellt.

Vorbereitung des Untergrunds

Einer der wichtigsten Schritte bei der Anwendung von Bitumen ist die Vorbereitung des Untergrunds. Der zu behandelnde Bereich muss vor der Anwendung gründlich gereinigt werden, um Staub, Schmutz und lose Partikel zu entfernen. Es ist entscheidend, dass der Untergrund trocken ist, da Feuchtigkeit die Haftung von Bitumen beeinträchtigen kann. Risse oder Unebenheiten im Untergrund sollten vorab repariert und geglättet werden, um eine gleichmäßige und effektive Abdichtung zu gewährleisten.

Auftragsverfahren

Bitumen kann auf verschiedene Arten aufgetragen werden, abhängig von den spezifischen Anforderungen des Projekts und der Art des verwendeten Bitumens. Die gängigsten Methoden sind das Streichen, Spritzen oder Spachteln. Beim Streichen wird Bitumen mit einem Pinsel oder einer Rolle aufgetragen, was besonders für kleinere Flächen oder schwer zugängliche Bereiche geeignet ist. Das Spritzen von Bitumen ist eine schnelle Methode für große Flächen, erfordert jedoch spezielle Spritzgeräte. Das Spachteln wird für dickere Bitumenschichten verwendet, insbesondere wenn eine robuste Abdichtung erforderlich ist.

Schutzmaßnahmen

Der Umgang mit Bitumen, insbesondere wenn es mit Lösungsmitteln gemischt wird, erfordert Vorsichtsmaßnahmen. Es ist wichtig, in gut belüfteten Bereichen zu arbeiten, um die Einatmung von Dämpfen zu vermeiden. Persönliche Schutzausrüstung wie Handschuhe, Schutzbrillen und gegebenenfalls Atemschutzmasken sollten getragen werden, um Haut- und Augenkontakt mit Bitumen zu vermeiden. Da einige Lösungsmittel leicht entflammbar sind, sollten offene Flammen und Funkenquellen vermieden werden, um das Risiko eines Brandes zu minimieren.

Abschließende Überprüfung

Nach der Anwendung von Bitumen ist es wichtig, die behandelten Flächen gründlich zu überprüfen. Stellen Sie sicher, dass keine Lücken oder ungleichmäßigen Bereiche vorhanden sind, die die Wirksamkeit der Abdichtung beeinträchtigen könnten. Eine gleichmäßige und vollständige Abdeckung ist für die langfristige Wirksamkeit der Bitumenabdichtung entscheidend.

Abdichtungen in der Praxis

In der Praxis variieren die Anforderungen an Abdichtungen je nach Art des Bauwerks und dessen Standort. Es ist wichtig, die spezifischen Gegebenheiten wie Bodenbeschaffenheit, Grundwasserstand und klimatische Bedingungen zu berücksichtigen.

Kostenaspekte und Angebote einholen

Die Kosten für Abdichtungsarbeiten sind variabel und hängen von Faktoren wie Materialwahl, Arbeitsaufwand und der Größe des abzudichtenden Bereichs ab. Es ist ratsam, vor Beginn der Arbeiten Angebote von lokalen Handwerkern für Kellerabdichtungen bzw. lokalen Handwerkern für Dachabdichtungen einzuholen oder den Baukostenrechner für Kellerabdichtungen bzw. den Baukostenrechner für Dachabdichtungen zu nutzen, um eine Kostenübersicht zu erhalten.

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