Der Wintergarten, Holzbau, Zimmerei
06.02.2020

Der Wintergarten ist oftmals ein Anbau an ein Gebäude und erweitert somit den Wohnraum. Der Wintergarten verbindet Exterieur und Interieur, da er zwar das Sonnenlicht durchlässt, jedoch vor Wind und Wetter schützt. Die Technologie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Somit ist es möglich, den Wintergarten mit seiner Behaglichkeit nicht nur an sehr heißen Tagen, sondern auch bei kaltem Wetter zu genießen.

Die Eigenschaften eines Wintergartens

Die großen Glasflächen und das dadurch eindringende Tageslicht sind wohl der Hauptvorteil des Wintergartens. Die dadurch erreichbare Lebensqualität ist unverkennbar. Ist der Wintergarten gut gestaltet, wird er zu einem Raum im Haus, der einem das Gefühl gibt, in Wahrheit außerhalb der eigenen vier Wände zu sein. Durch das Sonnenlicht wird der Innenraum beleuchtet und zur passenden Jahreszeit kann der Wintergarten auch Teil der Außenanlage werden.

Die richtige Ausführung des Wintergartens ermöglicht Ihnen eine Energieeinsparung von bis zu 30%. Um die Energieeinsparung zu optimieren ist jedoch eine gute Wärmedämmung und die richtige Ausrichtung notwendig. Der Wintergarten sollte Richtung Südosten beziehungsweise Südwesten ausgerichtet werden, wobei die längste Seite in Richtung Osten oder Westen ausgerichtet ist. Der Wintergarten kann auch für eine Wärmepumpe genutzt werden, um sein Haus damit zu beheizen. Bei der Verwendung dunkler Wandfarbe, kann eine sogenannte Trombe-Wand errichtet werden und dadurch der Raum mit Hilfe der Sonneneinstrahlung beheizt werden.
Einen Beitrag zum guten Mikroklima im Wintergarten leisten Pflanzen. Sie liefern frischen Sauerstoff, verringern die Staubbelastung und gleichen die Luftfeuchtigkeit aus.

Die Form, die Bereiche und die Konstruktionsprofile des Wintergartens

Mit der modernen Bauweise ist es möglich Wintergärten in vielen unterschiedlichen Formen auszuführen, ob kreisförmig, polygonal oder mit einem konischen Dach. Jedoch sind untypische Konstruktionen teuer und es ist schwierig diese mit der Fassade des Hauses abzugleichen. Üblicherweise ist es am besten, den Wintergarten über die gesamte Breite der Fassade ohne Verschiebung und Unterbrechung auszuführen.

Die Länge des Wintergartens ist nahezu unbegrenzt. Anders ist es jedoch mit der Tiefe. Laut den Auftragnehmern, mit denen wir sprachen, können Wintergärten mit einer Tiefe von 5,8 bis zu 6 Metern ausgeführt werden. Sollten Sie sich dennoch für einen tieferen Wintergarten entscheiden, müssen Säulen aufgestellt werden, um die notwendige Tragfähigkeit zu gewährleisten.

Je nach Hersteller reichen die Rasterprofile von 73 bis 125 cm und können nach Ihren Maßen angepasst werden. Entscheidend ist die Wahl des Materials der Konstruktionsprofile. Sie können auf dem Markt zwischen Holz-, Kunststoff- oder Aluminiumprofilen wählen.

Drei, vier oder mehr Kammern bei Kunststoff- und Aluminiumprofilen mit integrierter Isolierung sind eine gute Wahl, um vor zu hohen Temperaturen zu schützen. Holzprofile können beispielsweise mit einer Aluminiummaske geschützt werden.
Die Stärke der Profile kann zwischen 5 x 5 cm, 5 x 8 cm und 5 x 12 cm je nach Anforderung und Tragfähigkeit variieren. Es ist möglich die Profile hinter dem Glas mit Hilfe sogenannter „Schattenfugen“ zu verstecken.

Das Dach des Wintergartens

Bei der Ausführung des Daches können Sie zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen. Entscheiden Sie sich für ein klassisches Holzdach für den Wintergarten, muss die Arbeit von einem Dachdecker übernommen werden. Sie können den Wintergarten aber auch mit einem Flachdach mit OSB-Platten oder mit Aluminium-Lamellen und entsprechenden Abdichtungen decken. Bei dieser Ausführung handelt es sich üblicherweise um die kostengünstigste Variante. Geht es jedoch um Lebensqualität und Lichteinfall, empfehlen wir ein Glasdach, welches von allen Wintergarten-Herstellern angeboten wird. Das Raster von Glasdächern entspricht dem Raster für vertikale Fenster. Sofern Sie auf Säulen verzichten möchten, darf die Spannweite des Daches sechs Meter nicht überschreiten. Die Dachfläche wird mit einer leichten Neigung und „glatt“, das heißt mit „Schattenfugen“ ausgeführt.

Das Glas für den Wintergarten

Da der Wintergarten zu 90% aus Glas besteht, ist die Wahl von qualitativ hochwertigem Glas essentiell und trägt wesentlich zu den Kosten bei. Dabei sollten Sie sich überlegen, ob Sie den Wintergarten für den Wärmeerhalt oder als Wohnfläche nutzen möchten. Wird der Wintergarten als erweiterte Wohnfläche genutzt, ist es wichtig, Glas mit möglichst geringem Wärmeverlust zu wählen. Um den Wärmeverlust entsprechend gering zu halten, kann eine Doppelschichtverglasung mit Inertgas verwendet werden. Sollten die Anforderungen an die Isolierung größer sein, ist der Einbau eines Dreifach-Isolierglases zu empfehlen.

Im Bezug auf den UV-Schutz müssen Sie bei der Wahl der Fenster vorsichtig sein. Im Normalfall wird Glas mit einer Reflektivität von 50% des Sonnenlichts verwendet. Wird Glas mit einer höheren Reflektivität von bis zu 85% verbaut, wird der Wintergarten zwar weniger aufgeheizt, jedoch bekommt man auch deutlich weniger Tageslicht. Die Glasflächen können fest verbaut ausgeführt werden oder mit der Möglichkeit diese zu öffnen. Eine größere Anzahl fest verbauter Fenster ist kostengünstiger. Entscheiden Sie sich für Glasschienen, werden sich die Kosten deutlich erhöhen.

Markisen und Belüftung für den Wintergarten

Üblicherweise wird eine Überhitzung des Wintergartens befürchtet. Wird der Wintergarten jedoch richtig beschattet und belüftet, benötigt man keine Klimaanlage. Von ausführenden Firmen werden Außenjalousien zur Beschattung vertikaler Flächen empfohlen. Zur Beschattung der Dächer können Markisen oder Sonnensegel verwendet werden, welche bis zu 98% der Sonnenstrahlen reflektieren. Der Einsatz von elektrischen Markisen mit Sensoren bietet die Möglichkeit, dass sich die Beschattung automatisch der Lichtintensität oder Temperatur anpassen kann. Wesentlich ist ein Abstand von 5 bis 10 cm zwischen Markise und Glas, um die heiße Luft von den Fenstern fernzuhalten.

Um ein gutes Raumklima zu erhalten, sollten Sie die Belüftung des Wintergartens nicht außer Acht lassen. Die einfachste Lösung, um für eine entsprechende Belüftung zu sorgen, ist das Öffnen der Fenster, jedoch gibt es auch andere Methoden der Belüftung. Für eine natürliche Belüftung ist es optimal, Lüftungsfenster so hoch wie möglich an den Seiten des Wintergartens zu installieren, da diese einen raschen und effizienten Austausch von heißer und kalter Luft ermöglichen.

Der Preis und die Verfügbarkeit

Die tatsächlichen Kosten für den Wintergarten hängen von den oben erwähnten Optionen ab. Dementsprechend können die Preise stark variieren. Wir erkundigten uns in unseren Recherchen bezüglich eines Wintergartens mit einer Fläche von 20 m², einer Breite von 5 m, einer Länge von 4 m sowie einer Höhe von 3 m. Wünschen Sie eine kostengünstige Ausführung, liegt der Preis der Dachfläche bei rund 600€/m², das heißt bei 12.000 € für den Wintergarten. Dabei handelt es sich um einen Wintergarten mit fest verbauten Glaselementen und Kunststoffprofilen. Bei einer Mittelklasse-Lösung liegt der Preis laut unserer Recherche bei rund 800€/m², das heißt bei 16.000 €. Besonders hochwertige Modelle können auch bei rund 1.100€/m² liegen.
Je nachdem, ob Sie vom österreichischen Markt oder aus dem Ausland bestellen, kann die Lieferzeit zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten variieren. Manche Auftragnehmer bieten bei Vorauszahlung auch oftmals Vergünstigungen an. Sollten Sie Unterstützung bei Ihrem Wintergarten-Projekt benötigen, nutzen Sie die Baucheck Plattform und senden Sie uns Ihre Nachfrage.

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