Fensterlüftung oder Lüftungsanlage, Wohnraumlüftung
04.10.2021

Die Bedeutung einer effizienten Lüftung in modernen Wohngebäuden kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, vor allem wenn es darum geht, eine hohe Wohnqualität und ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Sowohl die traditionelle Methode des manuellen Lüftens durch das Öffnen von Fenstern als auch die fortschrittlichere Technik der kontrollierten Wohnraumlüftung bieten jeweils Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt, um das optimale Lüftungskonzept für ein spezifisches Bauprojekt oder eine Wohnungssanierung zu bestimmen.

Luftaustausch in Wohnräumen

Manuelle Fensterlüftung

Die traditionelle Methode des Lüftens durch das Öffnen von Fenstern ist eine weit verbreitete Praxis, die sich durch ihre Einfachheit und Direktheit auszeichnet. Der Hauptvorteil liegt in der sofortigen Frischluftzufuhr, die es ermöglicht, abgestandene Luft, Feuchtigkeit und Gerüche effektiv aus den Wohnräumen zu entfernen. Diese Art der Lüftung erfordert jedoch eine gewisse Disziplin seitens der Bewohner, da für eine effektive Durchlüftung der Räume regelmäßig, etwa alle ein bis zwei Stunden, gelüftet werden sollte. Die effektivste Methode hierbei ist die Querlüftung, bei der durch das gleichzeitige Öffnen gegenüberliegender Fenster oder Türen ein schneller und umfassender Luftaustausch erzielt wird. Die Stoßlüftung, bei der ein Fenster vollständig für kurze Zeit geöffnet wird, ist ebenfalls eine effektive Strategie, besonders wenn Querlüftung nicht möglich ist. Die manuelle Fensterlüftung ist besonders in Altbauten beliebt, da sie keine zusätzlichen Investitionen erfordert und flexibel gehandhabt werden kann.

Kontrollierte Wohnraumlüftung

Im Gegensatz dazu steht die kontrollierte Wohnraumlüftung, eine Technologie, die in Neubauten immer häufiger zur Standardausstattung gehört. Diese Systeme bieten den großen Vorteil der automatischen und kontinuierlichen Lüftung, was nicht nur für einen konstanten Luftaustausch sorgt, sondern auch Feuchteschäden und Schimmelbildung vorbeugt. Insbesondere in städtischen Gebieten oder in der Nähe von stark befahrenen Straßen kann eine kontrollierte Lüftung dazu beitragen, das Eindringen von Abgasen und anderen Schadstoffen in die Wohnräume zu minimieren. Zusätzlich verleibt der Straßenlärm außerhalb des Wohnbereichs. Ein bedeutender Vorteil dieser Systeme ist die Möglichkeit der Wärmerückgewinnung, die den Wärmeverlust minimiert und so zur Energieeffizienz des Gebäudes beiträgt. Die Investitionskosten und Betriebskosten solcher Anlagen sind jedoch nicht zu vernachlässigen und sollten bei der Planung berücksichtigt werden.

Kostenüberblick

Bei der Entscheidung für ein Lüftungssystem spielen die Kosten eine wesentliche Rolle. Während die manuelle Lüftung kaum zusätzliche Kosten verursacht, abgesehen von potenziell höheren Heizkosten durch Wärmeverlust beim Lüften, erfordert die Installation einer kontrollierten Wohnraumlüftung eine initiale Investition sowie laufende Betriebskosten für Strom und Wartung. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können diese Kosten durch Energieeinsparungen jedoch teilweise kompensieren. Es ist wichtig, dass die Anlage fachgerecht installiert und regelmäßig gewartet wird, um ihre Effizienz und Langlebigkeit zu sichern und gesundheitsschädliche Effekte durch verschmutzte Filter oder eingedrungene Feuchtigkeit zu vermeiden.

Kosten für eine Lüftungsanlage

In Österreich variieren die Kosten für eine kontrollierte Wohnraumlüftung je nach Art der Anlage, der Größe des zu belüftenden Objekts und weiteren Faktoren wie Neubau oder Sanierung. Generell kann man für eine zentrale Wohnraumlüftung in einem Einfamilienhaus/Neubau mit Kosten rechnen, die etwa 2,5% der Bausumme betragen. Ein Beispiel wäre eine Bausumme von €350.000, was Kosten von ungefähr €8.750 für die Wohnraumlüftung bedeutet. Die Preisspanne für Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung liegt etwa zwischen €7.000 und €12.000. Für einfache zentrale Abluftanlagen mit Nachstromöffnungen in den Räumen sind Kosten zwischen €2.000 und €3.000 zu erwarten. Dezentrale Lüftungssysteme, z.B. einfache Abluftventilatoren in Nassräumen, können ab €1.000 kosten, während zu- und ablüftende Anlagen mit Wärmerückgewinnung für mehrere Zimmer rund €6.000 kosten können. Die laufenden Betriebskosten einer Komfortlüftungsanlage sind im Vergleich zu den Heizkosten eher gering, da sie durch Energieersparnisse mehr als gedeckt sind​​​​.

Die tatsächlichen Kosten einer kontrollierten Wohnraumlüftung können zwischen €10.000 und €20.000 liegen, abhängig von der gewählten Technologie und den spezifischen Anforderungen des Gebäudes​​. Dezentrale Lüftungssysteme können günstiger sein, insbesondere bei der Nachrüstung in Bestandsgebäuden, mit Preisen, die von der Größe des Projekts und anderen Faktoren abhängen​​.

Es gibt zudem Fördermöglichkeiten in verschiedenen österreichischen Bundesländern, die die Anschaffungskosten einer kontrollierten Wohnraumlüftung unterstützen können. Diese Förderungen variieren je nach Bundesland und können sowohl für Neubau- als auch für Sanierungsprojekte in Anspruch genommen werden​​.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl des richtigen Lüftungskonzepts von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die spezifischen Bedingungen und Anforderungen des Gebäudes, die Vorlieben der Bewohner sowie das Budget. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, empfiehlt es sich, weitere Informationen einzuholen und gegebenenfalls einen Fachmann für die Wohnraumlüftung zu konsultieren. Für weitere Informationen lesen Sie auch unseren Artikel Kontrollierte Wohnraumlüftung oder kontaktieren Sie einen regionalen Lüftungstechniker. Auf unserer Plattform ist auch ein Baukostenrechner für die Wohnraumlüftungen inkludiert, mit dem Sie nach ungefähren Preisen in der Baubranche suchen können.

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