Was den Fußboden definiert, Bodenbeläge
16.04.2021

Umgangssprachlich wird der Fußboden oftmals dem Bodenbelag gleichgesetzt. Aus bautechnischer Sicht steckt hinter dem Begriff doch weit mehr, als nur die oberste Bodenschicht. Aber wie ist der Fußboden eigentlich definiert?

Definition und Anforderungen an den Fußboden

Der Fußboden ist ein wesentlicher Bestandteil des Gebäudes und bezieht sich auf die gesamte Konstruktion, die den Boden bildet. Es umfasst alle Schichten, von der untersten Tragschicht bis zur obersten Schicht, auf der man geht oder steht. Der Fußboden ist somit ein Bestandteil des Gebäudes und nicht nur der oberste Belag. Alle Schichten und Schalen oberhalb der Rohbaudecke fallen somit in den Sammelbegriff „Fußboden“. In der Regel besteht ein Fußboden aus mehreren Schichten, die aufeinander abgestimmt sind und gemeinsam die erforderlichen Eigenschaften ergeben. Sie dienen dem Brand- und Trittschallschutz, der Unterbringung von Leitungen, einer Nutzschicht und vielem mehr. Wie der Fußboden schließlich genau aufgebaut wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einflussnehmende Faktoren sind die Lage des Raumes im Gebäude, die Nutzung des Raumes, wie das Gebäude und die Rohdecke gebaut sind sowie das verwendete Material und die Nutzschicht.

Schichten des Fußbodens

Die einzelnen Schichten haben verschiedene Eigenschaften und übernehmen unterschiedliche Funktionen. Die Tragschicht ist dabei die unterste Schicht des Fußbodens, die in der Regel aus Beton oder Estrich besteht. Sie trägt das Gewicht des gesamten Bodenaufbaus und leitet es auf die darunterliegende Konstruktion weiter. Die Dämmschicht liegt über der Tragschicht und sorgt dafür, dass der Fußboden isoliert ist und keine Kälte von unten eindringt. Sie kann aus verschiedenen Materialien wie Schaumglas, Mineralwolle oder Schaumstoff bestehen. Die darauf folgende Schicht ist die Estrichschicht, die auf der Dämmschicht aufgebracht wird und in der Regel aus Zement oder einem zementhaltigen Bindemittel besteht. Diese Schicht bildet die ebene Fläche des Fußbodens. Die oberste Schicht des Fußbodens bildet der Bodenbelag, der in der Regel aus verschiedenen Materialien wie Fliesen, Holz, Laminat oder Teppich bestehen kann. Diese Schicht ist sichtbar und bildet die Oberfläche, auf der man geht oder steht.

Je nach Bodenaufbau gibt es eine Reihe von Anforderungskriterien, welche erfüllt werden sollten. Der Fußboden ist nicht bloß der Untergrund auf dem man geht, er hat auch einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkung des Raumes, die Hygiene, den Wohnwert und die Behaglichkeit. Zu den Anforderungen zählen, dass der Boden wärme- und trittschalldämmend, fußwarm, leicht zu reinigen und natürlich sicher und angenehm zu begehen ist. Die meisten Bodenbeläge werden auf einem Estrich verlegt. Dieser sorgt für Wärme- und Schalldämmung und kann auch eine Fußbodenheizung beherbergen. Es gibt aber auch den sogenannten Sichtestrich. Dabei handelt es sich um einen geschliffenen Estrich, welcher keinen weiteren Bodenbelag benötigt und direkt als solcher dient.

Anforderungen nach Nutzung des Fußbodens

Je nach Nutzung der Räumlichkeiten, in denen sich der jeweilige Fußboden befindet, muss dieser entsprechende Anforderungen erfüllen. Zu den nutzungsabhängigen Anforderungen zählen Trittsicherheit, Eindruckfestigkeit, Verschleißfestigkeit, Schallabsorption, Fußwärme, Brandverhalten, Wasserbeständigkeit, elektrostatische Aufladung, Chemikalienbeständigkeit sowie Reinigungsaufwand und Pflege. Diese Anforderungen sind in den ÖNORMen B 2232, B 8112 und B 8110 geregelt. Man kann sich vorstellen, dass in privaten Wohnräumen, Badezimmern oder Kellern und Garagen andere Voraussetzungen gegeben sind, als im öffentlichen Bereich und es bei der Nutzung viele verschiedenen Abstufungen gibt.

Beispielsweise muss der Bodenbelag in Wohnräumen trittschalldämmend und wärmeisolierend sein, um für ein angenehmes Raumklima zu sorgen. Er sollte auch strapazierfähig und leicht zu reinigen sein. Eine Nutzlast von 2,0 kN/m² ist ausreichend. Für Wohnräume wird eine Trittschalldämmung von mindestens 18 dB gefordert. In Büros muss der Bodenbelag rutschfest und pflegeleicht sein. Er sollte auch für eine gute Akustik sorgen und den Trittschall reduzieren. Eine höhere Nutzlast von 3,0 kN/m² ist erforderlich. In Schulen müssen die Bodenbeläge besonders widerstandsfähig und langlebig sein, um den hohen Beanspruchungen durch viele Schüler standzuhalten. Sie sollten auch leicht zu reinigen und rutschfest sein. Eine gute Trittschalldämmung ist wichtig, um den Lärmpegel in den Klassenzimmern zu reduzieren. Eine höhere Nutzlast von 5,0 kN/m² ist ebenfalls erforderlich. In Krankenhäusern muss der Bodenbelag sehr strapazierfähig und leicht zu reinigen sein, um eine optimale Hygiene zu gewährleisten. Die Trittschalldämmung muss besonders gut sein, um den Geräuschpegel in den Räumlichkeiten zu minimieren. Eine sehr hohe Nutzlast von 5,0 kN/m² ist erforderlich. Bodenbelag in Industriehallen muss sehr strapazierfähig sein und gegenüber Chemikalien, Ölen und Fetten widerstandsfähig sein. Er sollte auch rutschfest und leicht zu reinigen sein. Eine noch höhere Nutzlast von 10,0 kN/m² ist erforderlich.

Die Anforderungen an den Fußboden variieren somit je nach Nutzung der Räumlichkeiten deutlich und die Wahl des richtigen Bodenbelags ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit, Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer. Demnach sollte man sich jedenfalls von einem in der Region tätigen Architekten beraten lassen, wenn es um die Planung und den Aufbau eines Fußbodens geht. Sie können auch einen Handwerker  für die Verlegung eines Bodenbelags kontaktieren, wenn Sie ein konkretes Angebot wünschen. Alternativ können Sie auch unseren Baukostenrechner nutzen, um einige Erstinformationen zu den Preisen und Kosten im Bauwesen zu erhalten.

Ihr Baucheck-Team

Quellen zum Thema Fußboden

- Bodenaufbau, deinetuer.at
- Fußbodenaufbau, hausjournal.net

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