Ziegelsteine, Baumaterial
14.07.2021

Die Ausgangstoffe für Ziegelsteine sind meist mit Sand abgemagerte Tone, tonhaltige Rohmassen oder Lehme mit Verunreinigungen. Zu den Verunreinigungen zählen beispielsweise Glimmer, Eisenoxid, Kalk und andere Stoffe. Die Ziegelsteine werden mit oder ohne Zusätze wie Magerungsmittel oder porenbildenden Stoffen geformt und gebrannt. In diesem Artikel wollen wir uns die Ziegelsteine etwas näher ansehen.

Herstellung der Ziegelsteine

Ziegelsteine haben eine lange Tradition als Baumaterial und sind auch heute noch ein wichtiger Bestandteil vieler Bauprojekte. Ihr Herstellungsprozess beginnt mit der Gewinnung von Ton, der oft aus Tongruben stammt. Dieser natürliche Rohstoff wird dann aufbereitet, um eventuelle Unreinheiten zu entfernen und eine gleichmäßige Konsistenz zu erreichen. Die so vorbereitete Tonmasse wird anschließend mit verschiedenen Zusatzstoffen angereichert. Magerungsmittel wie Sand werden hinzugefügt, um die Schwindung beim Brennen zu verringern und die Festigkeit des gebrannten Ziegels zu erhöhen. Porenbildende Stoffe, wie Sägespäne oder Polystyrolkugeln, die beim Brennen verbrennen und Poren hinterlassen, verbessern die Wärmedämmeigenschaften des Ziegels.

Rohstoffe und Brennen der Ziegelsteine

Zunächst kommt es zum Mahlen und Mischen der Rohstoffe in Kollergängen und zum Tonschneiden. Bei der Stoffmischung müssen die Stoffe korrekt dosiert, zerkleinert, gemischt und homogenisiert werden. Nach der Aufbereitung wird der Ton in Formen gepresst oder durch Strangpressen in die gewünschte Ziegelform gebracht. Die geformten Ziegel werden daraufhin getrocknet, um die Feuchtigkeit zu reduzieren und sie für den Brennvorgang vorzubereiten. Die Rohlinge werden durch eine Brennabgabe getrocknet und schließlich im Tunnelofen bei 900°C bis 1100°C gebrannt. Dieser Prozess verleiht den Ziegeln ihre endgültige Festigkeit und Beständigkeit. Die Brenndauer und die genaue Temperatur hängen von der Art des Ziegels und der gewünschten Eigenschaften ab. Nach der Abkühlung werden die Ziegel sortiert, verpackt und für den Werkstofftransport verladen.

Die Ziegel werden bei Temperaturen oberhalb von 550°C bis 600°C mit chemisch gebundenem Kristallwasser aus dem vorgeformten Rohziegel ausgetrieben. Auf diese Art und Weise wird die Wasserbeständigkeit und die Druckfestigkeit der Ziegel erreicht. Bei Temperaturen von über 1000°C beginnt der Ton stark zu sintern, welche eine wesentliche Steigerung der Festigkeit und eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit durch die Schließung der Poren (Klinker, Fliesen, Steinzeug, etc.) zur Folge hat. Abhängig vom Rohstoff, von der Branddauer und der Brenntemperatur entstehen Ziegelsteine mit unterschiedlicher Dichte und Festigkeit.

Ziegel sind robust und feuerfest

Das Ergebnis ist ein robustes, langlebiges und feuerfestes Material, das nicht nur für die Errichtung von Wänden und Gebäuden, sondern auch für die Gestaltung von Fassaden oder als Pflasterstein verwendet wird. Ziegelsteine sind darüber hinaus aufgrund ihrer porösen Struktur atmungsaktiv und tragen zu einem angenehmen Raumklima bei. Sie bieten auch eine gewisse Schalldämmung und speichern Wärme, was sie zu einem energieeffizienten Baustoff macht.

Eigenschaften der Ziegelsteine 

Da Ziegel aus natürlichen Materialien bestehen, sind sie umweltfreundlich und können nach dem Abriss eines Gebäudes recycelt oder als Füllmaterial wiederverwendet werden. Zudem passen sie sich optisch harmonisch in verschiedene Umgebungen ein und bieten durch ihre Farb- und Formvielfalt ein breites Spektrum an gestalterischen Möglichkeiten. Es kann beim Brennen aber auch zu Ziegelsteinen minderer Qualität kommen, welche in der Praxis zu Bauschäden führen können. Diese Qualitätsminderungen sind überwiegend durch den Rohton bedingt.

Die Eigenschaften der Mauerziegel sind unterschiedlich, da es sich beim Begriff „Mauerziegel“ um einen Sammelbegriff für jene Ziegelarten handelt, die entsprechend ihrem Format und ihrer Güteeigenschaften für die Herstellung von tragenden, aussteifenden und ausfachenden Wänden verwendet werden können. Die Anforderungen an Mauerziegel werden in Österreich durch bestimmte Regelwerke definiert.

Die Ziegel können in Mauer- und Hohlziegel nach ÖNORM B 3200, Sichtziegel (zum Beispiel Fassadenziegel, Vormauerziegel) nach ÖNORM B 3219 und Klinker nach ÖNORM B 3220 eingeteilt werden. Ein Mauerziegel ist typischerweise im Normalformat (NF) in 25 x 12 x 6,5 cm erhältlich. Es ist bei Altbausanierungen darauf zu achten, dass ältere Mauerziegelformate 29 x 14 x 6,5 cm groß sein können.

Sprechen sie unbedingt mit den Baufirmen vor Ort über die Verwendung der passenden Baustoffe für Ihr Projekt! Mangelhafte oder mindere Baumaterialien können zu erheblichen Bauschäden führen, welche nur unter hohen Kosten behoben werden können. Nähere Informationen zu den gängigen Kosten und Rahmenpreisen in der Baubranche bietet unser Baukostenrechner.

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