Zuschläge für Leichtbeton, Betonierung
03.08.2021

Es gibt verschiedene Leichtbetonzuschläge, die ein Gemenge von Körnern aus natürlichem oder künstlichem, dichtem oder porigem Gestein sind. Mengen- und volumenmäßig bildet der Zuschlag einen wichtigen Bestandteil des Betons und bestimmt wesentlich dessen Eigenschaften. In diesem Artikel wollen wir auf die Zuschläge für den Leichtbeton näher eingehen.

Zuschläge für den Leichtbeton lassen sich in vier Gruppen einteilen:

  • Natürliche anorganische Leichtzuschlagsstoffe
  • Künstliche anorganische Leichtzuschlagsstoffe
  • Natürliche organische Leichtzuschlagsstoffe
  • Künstliche organische Leichtzuschlagsstoffe

Das Naturbims entstand als vulkanische Auswurfmasse mit besonders feinzelligem Gefüge und hat eine Kornrohdichte von 400 bis 900 kg/m3. Es erreicht eine Betonfestigkeitsklasse (siehe Betonfestigkeitsklassen) von LB80 mit einem geschlossenen Gefüge.

Die Schaumlava oder Lavaschlacke (auch Lavakies) ist ein vulkanischer Lockergestein mit einer offenporigen und rauen Oberfläche. Die Poren sind überwiegend in sich geschlossene Einzelporen mit einer Kornrohdichte von 700 bis 1500 kg/m3. Es erreicht eine Betonfestigkeitsklasse von bis zu LB225 mit einem geschlossenen Gefüge.

Holzspäne und Holzwolle bestehen üblicherweise aus Spänen und Holzwolle aus Nadelholz. Das Material wird vor der Verarbeitung mit Zementschlämme, Kalkschlämme oder Wasserglas „mineralisiert“, um zementschädliche Holzinhaltsstoffe unschädlich zu machen. Es erreicht eine Kornrohdichte von 400 bis 600 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB50 mit geschlossenem Gefüge.

Blähton und Blähschiefer (ÖNORM B 3233) werden aus Ton bzw. Tonschiefer hergestellt. Das Material bläht sich beim Brennen bei ca. 1100 bis 1200°C durch Gasbildung auf und wird durch diesen Prozess porig. Beim Sintern (Erhitzung eines pulverförmigen Materials bis zur Schmelzpunktgrenze) wird die Kornoberfläche weitgehend porenfrei. Der Blähton ist rundlich, während die Blähschiefer eckig ist. Der Blähton erreicht eine Kornrohdichte von 600 bis 1600 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB500 mit geschlossenem Gefüge. Das Blähschiefer erreicht eine Kornrohdichte von 800 bis 1800 kg/m3 und ebenfalls eine Betonfestigkeitsklasse von LB500 mit geschlossenem Gefüge.

Der Hüttenbims (ÖNORM B 3314) entsteht durch ein Aufschäumen der Hochofenschlackenschmelze. Das Material ist wegen der meist grobporigen Kornoberfläche und der ungünstigen Kornform betontechnologisch ungünstig, da für die gleiche Festigkeit mehr Zementleim benötigt wird. Es erreicht eine Kornrohdichte von 500 bis 1500 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB225 mit geschlossenem Gefüge.

Der Sinterbims entsteht durch eine thermische Behandlung von Flugasche, Müll- und Feuerungsschlacke. Es ist von den Eigenschaften her meist ident mit dem Hüttenbims.

Ziegelsplitt ist ein gebrochener Ziegeltrümmergut oder Ziegeleibruch, welches ein annähernd dichtes und poröses Gefüge besitzt. Es erreicht eine Kornrohdichte von 1200 bis 1800 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB225 mit geschlossenem Gefüge.

Durch das Erhitzen (bei ca. 1000 bis 1200°C) von glimmerreichen Tonmineralien mit hohem Gehalt an chemisch gebundenem Wasser entsteht der Blähglimmer (Vermiculit). Durch das Aufblähen erreicht man eine Volumenvergrößerung auf das 20 bis 30-fache. Es erreicht eine Kornrohdichte von 100 bis 200 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB50 mit geschlossenem Gefüge.

Der Blähperlit entsteht durch ein Erhitzen von Perlit auf ca. 800 bis 1000°C. Das Material ist ein wasserhaltiges vulkanisches Gas etwa von granitischer Zusammensetzung. Durch ein rasches Erhitzen erfolgt eine Ausdehnung auf das etwa 20-fache Volumen durch die Wasserdampfbildung aus gebundenem Wasser bei gleichzeitiger Sinterung der Glasmasse. Der Blähperlit erreicht eine Kornrohdichte von 100 bis 300 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB50 mit geschlossenem Gefüge.

Expandiertes Polystyrol (EPS) bis etwa 4 mm Größe wird meist mit einem Haftvermittler zur besseren Haftung mit dem Zementstein vorgemischt, um Polystyrolschaumkugeln herzustellen. Da Polystyrol kein Wasser aufnimmt und auch sehr gering wasserdampfdurchlässig ist, wird diese Eigenschaft auch auf den Beton übertragen. Es erreicht eine Kornrohdichte von 40 kg/m3 und eine Betonfestigkeitsklasse von LB50 mit geschlossenem Gefüge.

Künstliche Zuschläge werden abhängig vom Vorhandensein und den Kosten von natürlichen Zuschlägen verwendet. Die Herstellung und der erforderliche Energiebedarf wirkt sich auf die Kosten der Zuschläge aus.

Die Zusammensetzung der passenden Zuschläge kann demnach je nach den notwendigen Bauarbeiten unterschiedlich ausfallen. Wir empfehlen, mit einem Baumeister vor Ort über die passende Zusammensetzung bei Ihrem Projekt zu sprechen. Informationen zu den Unterschiedlichen Preisen für Dienstleistungen im Baugewerbe können Sie unserem Baukostenrechner entnehmen.

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