Entwurfsplan oder Vorentwurfsplan

Architekten und Bauingenieure können ebenfalls die ersten Entwurfspläne gemäß den Wünschen des Bauherrn erstellen, jedoch kennen die Architekten und Bauingenieure die entsprechenden Bauvorschriften vor Ort. In Österreich fallen die Gesetzgebungen für die Bauverordnungen in die Landesgesetzgebungen, sodass sich die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland und manchmal sogar von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden können. Es ist ratsam, vor Beginn des Projekts ein detailliertes Angebot von Architekten vor Ort einzuholen und alle Leistungen, die im Honorar enthalten sind, klar zu definieren. Ebenso ist es wichtig, sich über eventuelle zusätzliche Kosten im Klaren zu sein, die im Laufe des Projekts anfallen könnten.

Notwendige Informationen für einen Entwurfsplan

Um einen Entwurfsplan in Österreich zu erstellen, benötigt ein Architekt verschiedene Informationen und Unterlagen. Diese beinhalten:

1. Grundstücksdaten: Dazu gehören der genaue Lageplan, die Größe und die Form des Grundstücks, sowie Informationen zu bestehenden Bebauungen oder natürlichen Gegebenheiten (wie Bäume, Hügel, etc.).

2. Baurechtliche Vorgaben: Informationen über lokale Bauvorschriften, Bebauungspläne, Grenzabstände, Höhenbeschränkungen und andere rechtliche Einschränkungen.

3. Kundenwünsche und Anforderungen: Detaillierte Informationen über die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherrn, einschließlich der Anzahl und Art der Räume, stilistische Präferenzen, Budgetvorgaben und besondere Anforderungen (z.B. Barrierefreiheit).

4. Bodengutachten: Informationen über die Bodenbeschaffenheit, die für die Planung der Fundamente und der Gebäudestruktur wichtig sind.

5. Energieeffizienz-Anforderungen: Angaben über die erforderlichen Standards für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, die in Österreich besonders streng sein können.

6. Informationen zu bestehenden Versorgungsleitungen: Standorte und Zugänglichkeit von Wasser-, Gas-, Elektrizitäts- und Telekommunikationsleitungen.

7. Klimatische und Umweltbedingungen: Informationen über lokale Wetterbedingungen, Sonneneinstrahlung, Windrichtungen und andere umweltbedingte Faktoren, die das Design beeinflussen können.

8. Budget- und Zeitrahmen: Eine klare Vorstellung von den finanziellen Möglichkeiten und dem gewünschten Zeitplan für das Projekt.

Mit diesen Informationen kann der Architekt einen Entwurfsplan erstellen, der sowohl den Wünschen des Bauherrn entspricht als auch den örtlichen Bauvorschriften und Umweltbedingungen gerecht wird.

Vorentwurfsplanung im Detail

Die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauherr während der Vorentwurfsplanung ist ein entscheidender Schritt im Prozess des Hausbaus. Diese Phase legt den Grundstein für das gesamte Projekt und erfordert eine klare Kommunikation und Abstimmung zwischen beiden Parteien. Der Bauherr teilt detaillierte Informationen über Bedürfnisse, Wünsche, Lebensstil und Budgets für das gewünschte Bauvorhaben dem Architekten mit. Dies kann Raumbedarf, Stilpräferenzen, Funktionalitätsansprüche und langfristige Planungen beinhalten, während der Architekt versucht ein tiefes Verständnis für die Vision und Anforderungen des Bauherrn zu entwickeln.

Nach den ersten Gesprächen entwickelt der Architekt auf Basis der gesammelten Informationen erste Skizzen und Konzepte. Diese sollten die Vorstellungen des Bauherrn widerspiegeln und gleichzeitig praktikabel und regelkonform sein. Zugleich muss der Bauherr die Entwürfe bewerten und sein Feedback geben. Dieser Schritt kann mehrere Iterationen erfordern, um sicherzustellen, dass das Endprodukt den Erwartungen des Bauherrn entspricht.

Inhalte im Entwurfsplan oder Vorentwurfsplan  

Da die Entwurfsplanung bzw. die Vorentwurfsplanung das primäre Ziel hat, die Wünsche des Bauherrn auf Papier zu bringen und gleichzeitig die örtlichen Bauvorschriften zu befolgen, sollte dieser einfach gestaltet sein, sodass die Architekten mögliche Änderungen und Wünsche des Bauherrn schnell durchführen können. 

Ein Entwurfsplan oder Vorentwurfsplan beim Hausbau in Österreich enthält in der Regel folgende Inhalte:

1. Lageplan: Zeigt die Position des geplanten Gebäudes auf dem Grundstück in Bezug auf die umgebende Bebauung und Infrastruktur.

2. Grundrisse: Detaillierte Darstellung der einzelnen Etagen, inklusive Raumaufteilung, Fenster- und Türpositionen.

3. Ansichten: Zeichnungen der Außenansichten des Gebäudes von allen vier Seiten, um das Design und die ästhetischen Aspekte zu vermitteln.

4. Schnittzeichnungen: Vertikale Schnitte durch das Gebäude, die Informationen zur Gebäudestruktur, Raumhöhen und gegebenenfalls zu mehrstöckigen Elementen geben.

5. Technische Zeichnungen: Detaillierte Pläne der technischen Systeme wie Elektrik, Sanitär, Heizung und Lüftung.

6. Baubeschreibung: Ein Textdokument, das Materialien, Konstruktionsmethoden, Oberflächenbehandlungen und andere spezifische Baumerkmale beschreibt.

7. Kostenschätzung: Eine vorläufige Schätzung der Baukosten basierend auf den Entwurfsplänen.

Der Schritt nach dem Entwurfsplan

Die Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauherr ist ein fortlaufender Prozess, der Flexibilität, Geduld und gegenseitiges Verständnis erfordert. Das Ziel ist es, ein Bauvorhaben zu realisieren, das sowohl die Wünsche des Bauherrn erfüllt als auch technisch, rechtlich und finanziell realisierbar ist. Sobald der Entwurfsplan fertig ist, kann mit dem Einreichplan begonnen werden, um eine Baugenehmigung für das gewünschte Bauvorhaben zu erhalten.

Ihr BauCheck-Team