Holzbauwerk - Architekt-Ingenieur-Kooperation, Planung
11.10.2021

Um Holzbauwerke errichten zu lassen, müssen die Architekten und Ingenieure bereits von Anfang an zusammenarbeiten. Die Grenzen der Ausführungsmöglichkeit liegen beim Holzbau näher aneinander im Vergleich zu anderen Bauweisen. Daher sollten schon ab dem ersten Entwurf die wesentlichen Details geklärt werden.

Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur

Die Planung und Errichtung von Holzbauwerken erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und Ingenieuren. Dabei werden verschiedene Planungsphasen durchlaufen, um ein effizientes, nachhaltiges und ansprechendes Gebäude zu realisieren. Bereits in der Entwurfsphase ist diese Zusammenarbeit wichtig, da die Grenze zwischen „geht nicht“ und „geht“ beim Holzbau enger beieinander liegen als bei vielen anderen Bauobjekten. Beim Holzbau ist es nicht möglich einfach mehr Bewehrung zu planen, sondern man muss den Querschnitt ändern. Das heißt, dass oft mühsam Verbindungsdetails geändert und entwickelt werden müssen, die auch eine Rückentwicklung auf den gesamten Entwurf haben können.

Holzbauwerke bieten jedoch viele geometrische Freiheiten beim Entwurf der Baukörper, der Dachlandschaft und der Innenräume. Mit guten Fachkräften der Zimmerei sind Maßanfertigungen kein Problem. Dies ermöglicht es den Architekten und den Bauherren auch anspruchsvolle Konzepte zu verwirklichen, die oft mit anderen Bauweisen vielleicht nicht verwirklicht werden können, da oft standardisierte Maße verwendet werden müssen. Bei einem Holzbauwerk ist die Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren und Zimmerern sehr wichtig, denn die Planung und Ausführung von Holzbauwerken erfordert fundiertes Wissen.

Vorentwurf

Der Vorentwurf ist die erste Phase in der Planung eines Holzbauwerks. Beim Vorentwurf wird im Wesentlichen die Grundidee des Bauherrn zu einer baulichen Lösung entwickelt. Der Vorentwurf beinhaltet eine grobe Raumplanung, erste Skizzen und Visualisierungen sowie eine erste Abschätzung der Baukosten. In diesem Prozess ist die Zusammenarbeit zwischen Architekt und Ingenieur wichtig, damit der Ingenieur das architektonische Leitbild kennt und die Gestaltungsvorstellungen des Bauherrn und Architekten tatsächlich erfüllen kann. Durch die enge Zusammenarbeit kann sichergestellt werden, dass das Gebäude technisch realisierbar ist und den statischen Anforderungen entspricht. Der Ingenieur prüft beispielsweise die Tragfähigkeit des Baugrunds, die Wahl des Holzmaterials und gibt erste Empfehlungen zur Statik des Gebäudes. Dabei sollte der Architekt dem Ingenieur einsichtig darstellen, wie die Bauaufgabe interpretiert wird und welches Gestaltungskonzept hinter den anderenfalls als willkürlich empfundenen Skizzen stehen soll.

Entwurfsplanung

In der Entwurfsplanung werden die im Vorentwurf entwickelten Ideen weiter konkretisiert und verfeinert. Der Architekt erstellt detaillierte Zeichnungen und Pläne, die die Grundrisse, Schnitte, Ansichten und Materialien des Gebäudes zeigen. In dieser Phase ist der Ingenieur verpflichtet ein realisierbares Tragsystem für das Bauobjekt zu finden. In der Zusammenarbeit entsteht aus den Skizzen ein realisierbares Bauobjekt, welches statisch sicher ist und in welchem bereits viele Baustoffe, besonders jene, die formgebend sind, bestimmt werden. Man muss auch prüfen, ob die bestimmten Querschnittsformen mit der Ausbaukonstruktion verträglich sind, ob einteilige oder mehrteilige Tragelemente besser in das gestalterische Konzept passen oder ob man bestimmte Elemente beispielsweise in Stahl vorsehen sollte.

Der Ingenieur ist in dieser Phase ebenfalls eng eingebunden, um die Tragwerksplanung und die technischen Aspekte des Gebäudes zu optimieren. Dazu gehören die Auslegung der Tragkonstruktion, die Planung der Wärme-, Schall- und Brandschutzeigenschaften sowie die Berechnung von Lasten und Spannweiten. In dieser Phase findet eine enge Abstimmung zwischen Architekt und Ingenieur statt, um ein harmonisches, funktionales und wirtschaftliches Gebäude zu entwickeln.

Ausführungsplanung

Die Ausführungsplanung ist die letzte Planungsphase vor dem eigentlichen Bau des Holzbauwerks. In dieser Phase werden alle Pläne, Berechnungen und Details so präzisiert und vervollständigt, dass sie als Grundlage für die Ausführung des Baus dienen können. Die Ausführungsplanung für den Bereich der Holztragwerke erfolgt überwiegend im Ingenieurbüro, in welchem die Konstruktionspläne gezeichnet werden, welche wiederum den ausführenden Betrieben als Unterlagen dienen. Die Architekten beschäftigen sich mit der Werksplanung, sodass beispielsweise Übergangsbereiche zwischen Tragkonstruktion und Hüllkonstruktion aufeinander abgestimmt sind. Dazu zählen beispielsweise Fassadenanschlüsse, der Dachaufbau und vieles mehr. Der Architekt beschäftigt sich auch mit der Sichtbarkeit von Stahlteilen, den Farbgebungen oder der Oberflächenbeschaffenheit.

Der Architekt erstellt in dieser Phase detaillierte Ausführungszeichnungen und Leistungsverzeichnisse, die alle relevanten Informationen für die Bauausführung enthalten. Der Ingenieur erstellt die endgültige Tragwerksplanung, die alle statischen und bauphysikalischen Anforderungen berücksichtigt, und berechnet die genauen Materialmengen und -abmessungen. Wir empfehlen, Ihre Wünsche beim Hausbau mit den Architekten vor Ort zu besprechen. Mit Holz können viele Lösungen ermöglicht werden. Zu beachten ist jedoch, dass in Österreich die Bauverordnungen in die Landesgesetzgebung fallen, sodass die rechtlichen Rahmenbedingunge für den Bau mit Holz von Bundesland zu Bundesland bzw. auch von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich sein können. Sie können auch unseren Baukostenrechner nutzen, um nach ungefähren Rahmenpreisen in der Baubranche zu suchen.

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