Nachverdichtung im Städtebau

Was ist Nachverdichtung und welche Vorteile bietet sie?

Die Nachverdichtung im Städtebau ist in der Tat eine immer wichtiger werdende Strategie, um den wachsenden Bedarf an Wohn- und Nutzraum in dicht besiedelten Gebieten zu decken. Sie zielt darauf ab, ungenutzte oder untergenutzte Flächen innerhalb bestehender städtischer Strukturen für den Bau neuer Gebäude oder die Erweiterung bestehender Bauten zu nutzen. Das kann beispielsweise durch den Ausbau von Dachgeschoßen oder die Verdichtung von Hinterhöfen erfolgen.

Während es durch den Bau neuer Häuser und Siedlungen in den Gebieten am Stadtrand zu vermehrter Flächenversiegelung kommt, ist die Nachverdichtung eine Form der Bauflächennutzung in bereits bebauten Bereichen. Mögliche Formen der Nachverdichtung sind beispielsweise das Schließen von Baulücken oder vor allem auch die Aufstockung vorhandener Bauwerke. Dadurch kann mehr Wohnraum auf bereits vorhandenen Bauflächen geschaffen werden, wo zudem die vorhandene Erschließung, wie Wasser-, Strom-, Telekommunikationsleitungen sowie Kanalanschlüsse, genutzt werden kann. Die bestehende Infrastruktur kann ausgenutzt werden und somit werden Ressourcen geschont.

Nachverdichtung und Grünflächenbedarf

Eine Erhöhung der baulichen Dichte, welche somit mehr Einwohner an einen Ort bringt, verlangt aber auch nach einem entsprechenden Angebot von regionalen Grünflächen. Gärten, Parks und weitere Grünanlagen spielen vor allem bei vermehrten Starkregenvorkommen oder extremen Temperaturen eine wesentliche Rolle, um das Leben in der Stadt in Balance zu halten. Im Zuge dessen gewinnen Gründächer, Dachgärten oder auch begrünte Fassaden an Bedeutung, um einerseits als klimafreundliche Maßnahme und andererseits als begrüntes Naherholungsgebiet umgesetzt zu werden. Durch ausführliche Stadtplanung soll somit den Anrainern alles geboten werden, was für ein ausgeglichenes Leben benötigt wird.

Vorteile und Nachteile der Nachverdichtung

Wie bereits erwähnt, sind die Hauptvorteile der Nachverdichtung, dass es zu keiner weiteren Flächenversiegelung kommt und bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann. Durch das Ausnutzen bestehender Infrastrukturen und die Reduzierung der Notwendigkeit, neue Gebiete zu erschließen, wird die Flächennutzung effizienter. Die Vermeidung von weiterer Bodenversiegelung schont natürliche Ressourcen und minimiert die Zerstörung von Ökosystemen. Da bereits vorhandene städtische Infrastrukturen wie Verkehrsanbindung, Versorgungsnetze und Dienstleistungen genutzt werden, können die Kosten für die Entwicklung neuer Infrastrukturen eingespart werden. Durch den Zuzug neuer Bewohner und die Entstehung von zusätzlichem Wohn- und Nutzraum können Stadtteile aufgewertet und belebt werden.

Dem gegenüber wird jedoch oftmals die Frage gestellt, ob die aus der Nachverdichtung resultierende Zunahme an möglicher Lärmbelästigung, Einschränkung von Freiräumen und verringerte Privatsphäre die Lebensqualität negativ beeinflussen und sich eventuell sogar schlecht auf die Gesundheit auswirken können. Ohne sorgfältige Planung kann die Qualität des Wohnraums leiden, etwa durch geringeren Tageslichteinfall. Zudem kann die Integration neuer Bauprojekte in bestehende Strukturen kann kompliziert sein, vor allem wenn viele verschiedene Interessengruppen beteiligt sind. Die Nachverdichtung kann auch das historische oder ästhetische Gesamtbild eines Gebiets beeinträchtigen.

Nachverdichtung als Aufgabe der Stadtplaner

Für die Stadtplaner ist es demnach eine schwierige Gratwanderung, um ausreichend Wohnraum zu schaffen, ohne die vorhandenen städtischen Kapazitäten zu überlasten und dennoch den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Insgesamt erfordert die Nachverdichtung eine sehr sorgfältige und umsichtige Planung, um die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen und nachhaltige, lebenswerte urbane Räume zu schaffen. Bei Interesse an diesem Thema verbinden wir Sie gerne mit einem professionellen Stadtplaner.

Ihr Baucheck-Team