IT-Infrastruktur beim Neubau

Grundlegende Überlegungen zur IT-Infrastruktur

Bei der Planung der IT-Infrastruktur für einen Neubau sind gründliche Überlegungen erforderlich, um sicherzustellen, dass die technologischen Anforderungen des Gebäudes sowohl heute als auch in der Zukunft effektiv erfüllt werden. Zwar sind einige dieser Aspekte beim Bau von Einfamilienhäusern übertrieben, jedoch wollen wir Ihnen diese dennoch vorstellen, damit Sie als Hausbauer selbst entscheiden können, welche Überlegungen Sie beim Bau umsetzen wollen.

1. Analyse der Bedürfnisse und Anforderungen

Bevor mit der Planung der IT-Infrastruktur begonnen wird, muss eine sorgfältige Analyse der Bedürfnisse der Nutzer und der technischen Anforderungen durchgeführt werden. Diese Analyse sollte Faktoren wie die erwartete Anzahl von Nutzern, die Art der verwendeten Geräte, die benötigten Datenübertragungsraten und zukünftige Erweiterungspläne umfassen. Es ist wichtig, sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Bedürfnisse zu berücksichtigen, um eine skalierbare und flexible Lösung zu schaffen.

2. Integration in den Bauplan

Die IT-Infrastruktur sollte nahtlos in die Bauplanung integriert werden. Dies betrifft die physische Platzierung von Serverräumen bei Bürogebäuden, die Planung der Verkabelungswege und die Standorte für Netzwerkkomponenten wie Switches und Router. Die frühe Integration hilft, spätere kostspielige Anpassungen oder Erweiterungen zu vermeiden und fördert eine effizientere Gestaltung des gesamten Systems.

3. Sicherheitsüberlegungen

Sicherheitsaspekte sollten von Anfang an berücksichtigt werden. Dies schließt physische Sicherheitsmaßnahmen für die IT-Ausrüstung sowie Cybersecurity-Lösungen ein. Die physische Sicherheit umfasst den Schutz kritischer Infrastruktur vor unbefugtem Zugriff und Umwelteinflüssen, während die Cybersecurity sicherstellt, dass das Netzwerk und die Daten vor Angriffen geschützt sind.

4. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Moderne IT-Infrastrukturen sollten nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und energieeffizient sein. Dies beinhaltet die Auswahl von energieeffizienten Systemen und die Implementierung von Lösungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs, wie z.B. fortschrittliche Kühlungssysteme in Serverräumen. Zudem sollte die Möglichkeit zur Nutzung erneuerbarer Energien (wie bspw. Solaranlagen) in Betracht gezogen werden.

5. Zusammenarbeit mit Fachleuten

Für die Planung und Umsetzung einer effektiven IT-Infrastruktur ist die Zusammenarbeit mit IT-Spezialisten, Architekten und Bauingenieuren entscheidend. Professionelle Berater können wertvolle Einblicke in die besten Praktiken und die neuesten Technologien bieten und so helfen, eine IT-Infrastruktur zu schaffen, die sowohl leistungsfähig als auch zukunftssicher ist.

Kernkomponenten der IT-Infrastruktur

Die Gestaltung der IT-Infrastruktur in einem Neubau umfasst mehrere Schlüsselkomponenten, die sorgfältig geplant und implementiert werden müssen, um eine zuverlässige und effiziente Nutzung zu gewährleisten. 

Verkabelungsinfrastruktur

Die Basis jeder IT-Infrastruktur bildet ein robustes und flexibles Verkabelungssystem. Dieses umfasst in der Regel sowohl Kupferkabel (z.B. Cat6 oder Cat6a) für Ethernet-Verbindungen als auch Glasfaserkabel für hochgeschwindigkeits Datenübertragungen und Backbone-Verbindungen. Eine strukturierte Verkabelung, die alle Teile des Gebäudes erreicht, ist entscheidend, um Netzwerkverbindungen zu Endgeräten, wie Computern, Druckern und Telefonen, sowie zu Sicherheitssystemen und anderen Netzwerkdiensten sicherzustellen.

Netzwerkkomponenten

Zu den Netzwerkkomponenten gehören Switches, Router und Firewalls. Diese Geräte sind für die Verwaltung des Datenverkehrs innerhalb des Netzwerks und den Schutz vor externen Bedrohungen zuständig. Switches verbinden Geräte innerhalb eines lokalen Netzwerks (LAN), während Router die Verbindung zwischen verschiedenen Netzwerken (z.B. zwischen dem LAN und dem Internet) herstellen. Firewalls bieten Sicherheit, indem sie den Datenverkehr filtern und den Zugriff auf unerwünschte oder gefährliche Inhalte blockieren.

Serverräume

Ein gut konzipierter Serverraum ist der Kern der IT-Infrastruktur. Hier werden Server und Netzwerkhardware untergebracht, die kritische Anwendungen und Daten speichern und verarbeiten. Ein solcher Raum muss sorgfältig geplant werden, um eine optimale Umgebung für die empfindliche Hardware zu bieten. Dazu gehören klimatisierte Räumlichkeiten zur Kontrolle der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, ausreichende Stromversorgung und unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV), sowie Sicherheitssysteme zum Schutz vor physischen und digitalen Bedrohungen.

Drahtlose Netzwerke

WLAN-Access Points müssen strategisch im gesamten Gebäude platziert werden, um eine flächendeckende und stabile drahtlose Internetverbindung zu gewährleisten. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, um Interferenzen zu minimieren und die bestmögliche Abdeckung zu erreichen.

Sicherheitssysteme

Die Integration von Sicherheitssystemen in die IT-Infrastruktur ist von großer Bedeutung, insbesondere in Bezug auf den Zugangskontroll- und Überwachungssysteme. Moderne Sicherheitssysteme umfassen oft IP-basierte Kameras, elektronische Schließsysteme und Alarmanlagen, die über das Netzwerk gesteuert und überwacht werden können.

Kosten der IT-Infrastruktur beim Neubau

Die Kosten für die Kernkomponenten einer IT-Infrastruktur bei einem Neubau eines Einfamilienhauses in Österreich können je nach Umfang und Qualität der gewählten Technologie variieren. 

1. Verkabelung: Für Cat-7 Verlegekabel, die eine hohe Datenübertragungsrate bieten, können die Kosten etwa 30 Euro für eine 50-Meter-Rolle betragen. Dazu kommen Kosten für Anschlussdosen, die zwischen 10 und 15 Euro pro Stück liegen​.

2. Patchpanel und Netzwerkzubehör: Ein einfaches Patchpanel mit 16 Ports kann zwischen 30 und 50 Euro kosten. Weitere notwendige Zubehörteile wie Kabelstrümpfe, Einzugshilfen oder Kabelgleitmittel für die Verlegung der Kabel in Leerrohren erhöhen die Kosten geringfügig​.

3. Switches und Router: Die Kosten für Netzwerk-Switches und Router variieren stark abhängig von der gewünschten Qualität und den Funktionen. Für grundlegende Modelle kann man von einem Startpreis von rund 100 Euro ausgehen, während professionelle Geräte deutlich teurer sind.

4. Serverschrank und Hardware: Ein kleiner Serverschrank für ein Einfamilienhaus, der grundlegende Netzwerkkomponenten aufnimmt, kann Kosten von etwa 200 bis 500 Euro verursachen, abhängig von der Größe und den Spezifikationen. Kosten für Server oder Netzwerkspeicher kommen zusätzlich hinzu und können je nach Anforderung und Kapazität variieren.

5. Installation und Planung: Die Installationskosten können ebenfalls variieren, abhängig von der Komplexität des Systems und den lokalen Preisen für IT-Dienstleistungen. Es ist empfehlenswert, Angebote von mehreren Dienstleistern einzuholen, um die besten Konditionen zu erhalten.

Diese Schätzungen bieten eine grobe Orientierung. Für eine genaue Kalkulation ist es ratsam, sich mit einem IT-Systemhaus oder einem auf Netzwerkinfrastrukturen spezialisierten Berater in Verbindung zu setzen, der eine auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittene Planung und Kostenschätzung vornehmen kann. Nutzen Sie auch unseren Baukostenrechner für die Telekommunikation, um nach weiteren Richtpreisen in diesem Bereich zu suchen.

Ihr BauCheck-Team