Erdbau beim Hausbau, Erdbau
17.05.2024

Der Erdbau ist ein wesentlicher Bestandteil des Hausbaus und umfasst alle Arbeiten, die mit der Bewegung und Formung von Bodenmassen zu tun haben. Dazu zählen das Ausheben von Baugruben, das Errichten von Dämmen und Böschungen, sowie die Sicherung von Baugrubenwänden. Bauherren in Österreich sollten sich frühzeitig über die Anforderungen informieren und sicherstellen, dass alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um ein erfolgreiches Bauprojekt zu gewährleisten. Insbesondere bei schwierigen Baugrundverhältnissen ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten unerlässlich, um Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten.

Bauordnungen in Österreich: Wichtige Aspekte

In Österreich unterliegen Bauvorhaben strengen Regulierungen, die in den jeweiligen Landesbauordnungen festgehalten sind. Diese Regelwerke legen fest, wie Bauvorhaben genehmigt werden müssen und welche technischen und rechtlichen Vorgaben dabei zu beachten sind. Folgende Punkte sind besonders relevant:

  1. Baugenehmigung: Jede Baumaßnahme, die mit Erdarbeiten verbunden ist, benötigt in der Regel eine Baugenehmigung. Hierfür müssen detaillierte Pläne und Berechnungen eingereicht werden.

  2. Geotechnische Untersuchungen: Vor Beginn der Erdarbeiten ist eine geotechnische Untersuchung notwendig. Diese klärt die Beschaffenheit des Baugrunds und gibt Aufschluss über notwendige Maßnahmen zur Stabilisierung.

  3. Sicherheitsvorschriften: Die Sicherung von Baugruben und Böschungen ist unerlässlich. Dazu gehören die korrekte Abstützung und Absicherung gegen Einsturz, sowie der Schutz vor Wasserzutritten.

  4. Umweltauflagen: Je nach Lage des Baugrundstücks können spezifische Umweltauflagen gelten, wie z.B. der Schutz von Grundwasser oder die Berücksichtigung von Bodendenkmälern.

Ablauf beim Erdbau

Die Erdarbeiten beim Neubau eines Einfamilienhauses sind ein entscheidender erster Schritt, der die Grundlage für das gesamte Bauprojekt legt. Sie umfassen mehrere Phasen, die nacheinander durchgeführt werden müssen.

  1. Vorbereitung und Planung:

    • Genehmigungen einholen: Vor Beginn der Erdarbeiten müssen alle notwendigen Genehmigungen eingeholt werden. Dazu gehören die Baugenehmigung und eventuell spezielle Erlaubnisse für Erdarbeiten.
    • Vermessung und Absteckung: Das Grundstück wird genau vermessen und die Position des zukünftigen Gebäudes abgesteckt. Diese Phase dauert in der Regel ein bis zwei Tage​.
       
  2. Rodung und Freilegung des Baugrundstücks:

    • Baufeldfreimachung: Hierbei werden Bäume, Sträucher und sonstige Hindernisse entfernt. Diese Arbeiten können je nach Größe des Grundstücks und Umfang der Vegetation ein bis drei Tage in Anspruch nehmen.
       
  3. Aushub der Baugrube:

    • Aushebung der Baugrube: Der Boden wird für die Fundamente und den Keller (falls vorhanden) ausgehoben. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus kann dieser Prozess fünf bis zehn Tage dauern, abhängig von der Bodenbeschaffenheit und der Größe der Baugrube​​.
       
  4. Sicherung der Baugrube:

    • Böschungssicherung: Bei tieferen Baugruben müssen die Wände der Baugrube gesichert werden, um ein Einstürzen zu verhindern. Dies kann je nach erforderlichen Maßnahmen ein bis drei Tage zusätzlich in Anspruch nehmen.
       
  5. Entsorgung des Aushubmaterials:

    • Abtransport und Entsorgung: Der ausgehobene Boden wird abtransportiert und entsorgt oder für spätere Hinterfüllungen zwischengelagert. Dieser Schritt dauert in der Regel zwei bis vier Tage, abhängig von der Menge des Aushubmaterials und der Entfernung zur Entsorgungsstelle​.
       
  6. Bodenverbesserungsmaßnahmen (falls notwendig):

    • Bodenstabilisierung: Bei unzureichender Bodenqualität müssen Maßnahmen zur Bodenverbesserung durchgeführt werden, wie beispielsweise die Verdichtung oder der Austausch des Bodens. Dies kann zusätzliche drei bis sieben Tage in Anspruch nehmen.
       
  7. Erstellung der Baugrubensohle:

    • Feinplanie: Die Baugrubensohle wird geglättet und vorbereitet. Dies dauert in der Regel ein bis zwei Tage.
       

Kosten für den Erdbau beim Hausbau

Der Erdbau ist ein essenzieller Bestandteil eines Bauprojekts und kann je nach Umfang und Bedingungen erhebliche Kosten verursachen. Die Kosten für Erdarbeiten variieren stark, abhängig von Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Baugrundstückslage, Tiefe der Ausgrabung und Entsorgung des Aushubmaterials.

Kostenfaktoren im Detail

  1. Aushub der Baugrube:

    • Die Kosten für den Aushub einer Baugrube variieren je nach Bodenbeschaffenheit und der erforderlichen Tiefe. Durchschnittlich liegen die Kosten für mechanische Aushubarbeiten zwischen 18 und 50 Euro pro Kubikmeter (m³)​​.
    • Bei einem normalen Preisniveau ist mit etwa 30 Euro pro m³ zu rechnen, während hochwertige Dienstleistungen bis zu 50 Euro pro m³ kosten können.
       
  2. Entsorgung des Aushubmaterials:

    • Die Entsorgung des ausgehobenen Materials kann zusätzlich Kosten verursachen. Diese hängen von der Menge des Aushubs und den regionalen Entsorgungspreisen ab. Grob geschätzt liegen diese Kosten zwischen 20 und 40 Euro pro m³​.
       
  3. Feinplanie und Frostkoffer:

    • Die Kosten für Feinplanie, also das oberflächliche Abtragen und Glätten des Bodens, liegen bei etwa 11 bis 15 Euro pro Quadratmeter (m²)​​.
    • Ein Frostkoffer, der aus einer Schicht frostsicheren Kiesmaterials besteht, kostet etwa 24 bis 32 Euro pro m².
       
  4. Hinterfüllung:

    • Das Hinterfüllen von Baugruben, beispielsweise bei Kellerbau, kostet etwa 20 bis 30 Euro pro m³, abhängig vom verwendeten Material (Sand, Kies, Schotter) und der erforderlichen Verdichtung​.
       
  5. Sondermaßnahmen:

    • In schwierigen Geländebedingungen oder bei speziellen Anforderungen (z.B. Hangsicherung) können zusätzliche Kosten anfallen. Hier können spezielle geotechnische Untersuchungen und Maßnahmen erforderlich sein, die extra zu budgetieren sind​.

       

Fazit

Die Kosten für den Erdbau beim Hausbau in Österreich können stark variieren und hängen von zahlreichen Faktoren ab. Eine sorgfältige Planung und frühzeitige Einholung von Angeboten verschiedener Anbieter sind entscheidend, um einen realistischen Kostenüberblick zu erhalten. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die Kosten effektiv zu kontrollieren und das Bauprojekt erfolgreich abzuschließen. Nutzen Sie auch unseren Baukostenrechner für den Erbau, um nach weiteren Richtpreisen zu suchen.

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