Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte, Kellerabdichtung
13.05.2024

Bei der Errichtung eines Einfamilienhauses ist die Abdichtung der Bodenplatte gegenüber dem Sockel eines der wesentlichen Elemente, um die Langlebigkeit des Gebäudes zu sichern und Schäden durch Feuchtigkeit oder Wasser zu verhindern. Die korrekte Ausführung der Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte ist essentiell für die Strukturintegrität und den Werterhalt eines jeden Gebäudes. Durch die Einhaltung der Normen und das Engagement von spezialisierten Fachkräften können Bauherren in Österreich sichergehen, dass ihr Eigenheim optimal geschützt ist.

Grundlagen der Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte

Die Schnittstelle zwischen der Bodenplatte und dem Sockel des Gebäudes ist besonders anfällig für Wasserintrusion, da hier Erdreich direkt an das Bauwerk grenzt. Feuchtigkeit kann durch Kapillarwirkung, seitliches Eindringen von Wasser oder durch Bodenfeuchte in die Struktur gelangen.

Materialien und Methoden für die Abdichtung

Für die Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte kommen verschiedene Materialien und Techniken zum Einsatz, die jeweils spezifische Vorteile bieten. Bituminöse Dichtungsbahnen sind eine gängige Wahl, da sie durch ihre Flexibilität und Elastizität gut auf Bewegungen im Bauwerk reagieren können und zudem eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beschädigungen aufweisen. Diese Bahnen werden in mehreren Lagen aufgetragen, um eine durchgängige Barriere gegen Feuchtigkeit zu schaffen.

Kunststoff-Dichtungsbahnen, wie zum Beispiel solche aus PVC, TPO oder EPDM, sind ebenfalls weit verbreitet. Diese Materialien zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit und Resistenz gegen biologischen Befall und Wurzeldurchwuchs aus. Sie sind besonders geeignet für Orte, an denen eine robuste und dauerhafte Abdichtung erforderlich ist.

Eine weitere Option sind Flüssigkunststoffe und spezielle Beschichtungen, die direkt auf die betroffenen Flächen aufgetragen werden. Diese Materialien bieten eine große Flexibilität in der Anwendung, da sie sich nahtlos an unregelmäßige Formen und Strukturen anpassen lassen. Sie härten zu einer wasserdichten Schicht aus, die kleine Risse und Fugen effektiv abdichtet.

Schließlich gibt es noch Dichtungsschlämmen, die aus einer Mischung aus Zement und speziellen wasserdichten Zusätzen bestehen. Diese Schlämmen werden insbesondere dort eingesetzt, wo eine schnelle und einfache Applikation notwendig ist. Nach dem Auftragen entwickelt die Schlämme eine hohe Widerstandskraft gegen eindringende Feuchtigkeit und bildet eine solide, wasserdichte Barriere.

Jedes dieser Materialien und Verfahren hat seine eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Planung der Abdichtungsmaßnahmen berücksichtigt werden sollten, um die bestmögliche Lösung für die spezifischen Anforderungen eines Bauprojekts zu finden. Lesen Sie für mehr Details unseren Artikel Begriffe im Zusammenhang mit den Abdichtungen

Spezifische Anforderungen in Österreich

In Österreich regelt die ÖNORM B 3691 die technischen Anforderungen an die Abdichtung von Gebäuden, insbesondere bezüglich der Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendes Sickerwasser für Bodenplatten und Wände. Diese Norm ist entscheidend für die Planung, Ausführung und Prüfung von Abdichtungsmaßnahmen. Die Planung der Abdichtung muss bereits in der frühen Phase eines Bauprojekts berücksichtigt werden, wobei die Auswahl der Materialien speziell auf die Bedingungen der jeweiligen Baustelle abgestimmt sein sollte. Die Ausführung der Abdichtungsarbeiten ist eine Aufgabe, die Fachkenntnis erfordert und daher idealerweise von spezialisierten Unternehmen durchgeführt werden sollte. Es ist wichtig, dass die Überlappungen der Bahnen korrekt ausgeführt, Nähte sorgfältig verschweißt oder verklebt und Durchdringungen sicher abgedichtet werden. Eine unabhängige Prüfung der Abdichtungsmaßnahmen durch Sachverständige wird empfohlen, um die Qualität sicherzustellen und zukünftige Bauschäden zu vermeiden. Diese Prüfungen dienen nicht nur der Qualitätssicherung, sondern sind auch wichtig für die Dokumentation, die bei späteren Wartungsarbeiten oder im Fall von Gewährleistungsansprüchen von Bedeutung sein kann.

Tipps für Bauherren

1. Fachwissen einholen:

Bevor Sie mit dem Bau beginnen, konsultieren Sie Experten im Bereich der Bauabdichtung. Architekten, Bauingenieure oder spezialisierte Abdichtungsunternehmen können wertvolle Einblicke in die besten Methoden und Materialien bieten. Diese Fachleute sind mit den aktuellen Normen und Technologien vertraut und können maßgeschneiderte Lösungen für Ihre spezifische Situation vorschlagen.

2. Angebotseinholung und Vergleich:

Einholen von mehreren Angeboten ist entscheidend, um eine Vorstellung von den Kosten und Dienstleistungen zu bekommen. Achten Sie dabei nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität der angebotenen Materialien und die Erfahrung der Unternehmen. Fragen Sie nach Referenzprojekten und, wenn möglich, kontaktieren Sie frühere Kunden, um Feedback zu deren Zufriedenheit und den langfristigen Ergebnissen ihrer Abdichtungsprojekte zu erhalten.

3. Baufortschritt kontrollieren:

Auch wenn Sie Fachleute beauftragt haben, ist es wichtig, dass Sie den Baufortschritt selbst überwachen. Machen Sie regelmäßige Baustellenbesuche und lassen Sie sich die ausgeführten Arbeiten erklären. Stellen Sie sicher, dass alle Normen eingehalten werden und dass die verwendeten Materialien den spezifizierten Anforderungen entsprechen. Wenn etwas unklar ist oder nicht den Vereinbarungen entspricht, sprechen Sie dies sofort an.

4. Dokumentation der ausgeführten Arbeiten:

Eine gründliche Dokumentation ist essenziell für die Zukunft. Bewahren Sie alle Dokumente, die mit der Abdichtung in Verbindung stehen, sorgfältig auf. Dazu gehören Baupläne, Ausführungsdetails, Fotos vom Baufortschritt, Rechnungen und Garantieunterlagen der verwendeten Produkte. Diese Dokumentation kann bei zukünftigen Renovierungen oder Reparaturen hilfreich sein und ist notwendig, falls es zu Gewährleistungsansprüchen kommt.

5. Regelmäßige Inspektionen und Wartung:

Nachdem das Haus fertiggestellt ist, sollten regelmäßige Inspektionen durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Abdichtung intakt bleibt. Besonders nach extremen Wetterereignissen oder bei sichtbaren Veränderungen im Bereich der Bodenplatte und des Sockels ist es ratsam, einen Fachmann zur Überprüfung hinzuziehen. Frühzeitiges Erkennen von Problemen kann helfen, größere Schäden und teure Reparaturen zu vermeiden.

Kosten für die Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte

Die Kosten für die Abdichtung zwischen Sockel und Bodenplatte eines Einfamilienhauses in Österreich können je nach Materialwahl, Methode und Umfang der benötigten Arbeiten variieren. Hier sind einige Richtwerte und Überlegungen, die Sie berücksichtigen sollten:

  1. Allgemeine Kosten für Bodenplatten: Die Gesamtkosten für eine Bodenplatte, einschließlich der notwendigen Abdichtungen und Dämmungen, liegen oft zwischen 200 und 250 Euro pro Quadratmeter. Dies umfasst die Herstellung der Bodenplatte aus Beton sowie die Installation von Stahlbewehrungen und Dämmmaterialien​.

  2. Spezifische Abdichtungskosten: Für die Abdichtung einer Bodenplatte selbst variieren die Preise je nachdem, ob gegen Bodenfeuchtigkeit, nicht drückendes oder drückendes Wasser abgedichtet wird. Einfache Maßnahmen gegen Bodenfeuchtigkeit sind in der Regel kostengünstiger. Ein konkretes Beispiel ist das Auftragen einer Bitumen-Dickbeschichtung auf einer Fläche von 90 Quadratmetern, was etwa 780 Euro kosten kann​.

  3. Kosten für nachträgliche Abdichtungen: Wenn Abdichtungen nachträglich durchgeführt werden müssen, steigen die Kosten in der Regel. Für eine nachträgliche Abdichtung der Bodenplatte sollten Sie mit höheren Ausgaben rechnen, insbesondere wenn komplexe Abdichtungssysteme erforderlich sind, die gegen drückendes Wasser schützen​.

Es ist wichtig, bei der Planung und Budgetierung sowohl die Anfangsinvestitionen als auch langfristige Wartungskosten zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Auswahl der Materialien und eine fachgerechte Ausführung sind entscheidend, um zukünftige Probleme und zusätzliche Kosten zu vermeiden. Es lohnt sich, Angebote von qualifizierten Fachfirmen einzuholen und diese sorgfältig zu vergleichen. Nutzen Sie auch unseren Baukostenrechner für Kellerabdichtungen, um nach weiteren Richtpreisen im Bereich der Kellerabdichtungen zu suchen.

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