Brandmeldeanlagen für Einfamilienhäuser, Brandschutzplan
12.02.2024

In Österreich sind die Anforderungen an Brandmeldeanlagen im Einfamilienhausbau je nach Bundesland und örtlichen Bauvorschriften unterschiedlich. Grundsätzlich sind Brandmeldeanlagen in privaten Wohngebäuden, wie Einfamilienhäusern, nicht so streng geregelt wie in gewerblichen oder öffentlichen Gebäuden. Für Einfamilienhäuser sind Brandmeldeanlagen in der Regel nicht verpflichtend, es sei denn, das Gebäude weist besondere Risikofaktoren auf oder es gibt spezifische lokale Vorschriften, die dies erfordern.

Vorschriften für Brandmeldeanlagen

In Österreich müssen Brandmeldeanlagen den technischen Richtlinien für vorbeugenden Brandschutz, insbesondere der TRVB 123 S in der aktuellen Fassung, entsprechen. Zusätzlich sind Vorschriften für das Anschalten einer Brandmeldeanlage bei der Feuerwehr in der TRVB 114 S geregelt. Diese Richtlinien beinhalten sowohl technische Anforderungen als auch organisatorische Maßnahmen, wie etwa die Einbindung eines Feuerwehrschlüsseldepots und das Vorhandensein eines Brandschutzplans. Zudem ist für die Datenübertragung an die Feuerwehr die Nutzung von zwei redundanten Systemen vorgeschrieben​​.

Die gesetzliche Überprüfung von Brandmeldeanlagen ist in der Arbeitsstättenverordnung festgeschrieben. Mindestens einmal im Kalenderjahr, jedoch längstens im Abstand von 15 Monaten, müssen Brandmeldeanlagen einer wiederkehrenden Prüfung unterzogen werden. Für Prüfungen eignen sich befugte Gewerbetreibende oder ZiviltechnikerInnen​​.

Zu den Bestandteilen einer Brandmeldeanlage gehören verschiedene Typen von Brandmeldern, wie automatische Brandmelder, nicht-automatische Brandmelder und Rauchwarnmelder, wobei letztere hauptsächlich im privaten Bereich zum Einsatz kommen und nicht als Teil einer Brandmeldeanlage angesehen werden. Automatische Brandmelder sind in der Lage, Brände bereits in ihrer Entstehungsphase zu erkennen und frühzeitig zu warnen, was für die Evakuierung entscheidend sein kann. Es gibt verschiedene Typen von automatischen Meldern, einschließlich optischer, thermischer und Multisensormelder, die je nach Bedarf und Einsatzort ausgewählt werden​​.

Wie funktionieren Brandmeldeanlagen?

Brandmeldeanlagen (BMA) sind komplexe Sicherheitssysteme, die dazu entworfen sind, bei einem Brand frühzeitig zu warnen, um so Schäden zu minimieren und Menschenleben zu schützen. Sie bestehen aus mehreren Komponenten, die zusammenarbeiten, um Brände zu detektieren, zu alarmieren und in einigen Fällen automatische Löschaktionen einzuleiten. Hier ist eine kurze Übersicht darüber, wie Brandmeldeanlagen funktionieren:

  1. Detektion: Der erste und wichtigste Schritt im Funktionieren einer Brandmeldeanlage ist das Registrieren eines Feuers. Dies geschieht durch verschiedene Arten von Brandmeldern, wie z.B. Rauchmelder, Wärmemelder, und Flammenmelder. Jeder Meldertyp reagiert auf spezifische Anzeichen eines Feuers:

    • Rauchmelder erkennen Rauchpartikel in der Luft.
    • Wärmemelder reagieren auf eine Veränderung der Temperatur oder einen schnellen Temperaturanstieg.
    • Flammenmelder detektieren die von einem Feuer emittierten ultravioletten oder infraroten Lichtwellen.
       
  2. Signalübertragung: Wenn ein Melder einen Brand registriert, sendet er ein Signal an die Brandmelderzentrale (BMZ). Diese Zentrale ist das Gehirn der Anlage, das die Signale von den Meldern analysiert.

  3. Alarmierung: Nachdem die BMZ ein Signal als Branddetektion identifiziert hat, löst sie Alarme aus. Dies kann lokale Alarme innerhalb des Gebäudes umfassen, wie Sirenen oder Sprachdurchsagen, die zur Evakuierung auffordern. Zusätzlich kann die Anlage so konfiguriert sein, dass sie automatisch eine Verbindung zu externen Stellen wie der Feuerwehr herstellt.

  4. Steuerung weiterer Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen: Moderne Brandmeldeanlagen können auch mit anderen Sicherheits- und Brandschutzsystemen innerhalb eines Gebäudes vernetzt sein. Dazu gehören unter anderem die Steuerung von Feuerschutztüren, Aufzügen und Lüftungssystemen, um die Ausbreitung von Rauch und Feuer zu verhindern und Fluchtwege zu sichern.

  5. Wartung und Überprüfung: Regelmäßige Tests und Wartungsarbeiten sind entscheidend, um die Funktionsfähigkeit der Brandmeldeanlage sicherzustellen. Dazu gehört die Überprüfung der Batterien, die Reinigung der Melder von Staub und Schmutz sowie die Simulation von Bränden, um die korrekte Funktion aller Komponenten zu gewährleisten.

Die genaue Konfiguration und die spezifischen Funktionen einer Brandmeldeanlage können je nach den Anforderungen des Gebäudes, den örtlichen Vorschriften und den spezifischen Risiken variieren. Wesentlich ist, dass eine Brandmeldeanlage so ausgelegt ist, dass sie bei einem Brand so früh wie möglich warnt, um den Bewohnern die Evakuierung zu ermöglichen und die Feuerwehr zu alarmieren, um den Brand zu bekämpfen.

Kosten für Brandmeldeanlagen

Die Kosten für Brandmeldeanlagen in Österreich variieren stark je nach Systemtyp, Umfang, Installation, und ob eine direkte Aufschaltung zur Feuerwehr erforderlich ist. Für einfache Systeme beginnen die Kosten bei einigen hundert Euro, während professionelle, zertifizierte Anlagen mit Feuerwehraufschaltung schnell in den höheren vier- bis fünfstelligen Bereich steigen können.

Ein konkretes Kostenbeispiel für eine zertifizierte, mobile Brandmeldeanlage mit Selbstmontage, einschließlich 10 Multifunktionsmeldern, 2 Wärmemeldern, 2 Druckknopfmeldern, und einer Warnsirene beläuft sich auf insgesamt etwa 974 EUR. Zu den Kostenfaktoren gehören die Gebäudegröße, das Brandrisiko, der Funktionsumfang der Anlage, und Montagekosten. Einfach aufgebaute Funk-Brandmeldeanlagen können als Komplettsysteme für rund 300 bis 800 EUR erworben werden, während mobile, modular aufgebaute Varianten Kosten für die Zentrale von etwa 200 bis 500 EUR verursachen, mit zusätzlichen Kosten von 30 bis 100 EUR je Melder​​.

Für professionellere Lösungen, insbesondere solche, die eine Aufschaltung zur Feuerwehr ermöglichen, beginnen die Kosten bei etwa 7.000 bis 10.000 EUR, ohne Berücksichtigung der Einbaukosten durch Fachbetriebe oder Kosten für Überprüfung und Aufschaltung zur Feuerwehr​​.

Die Wartungskosten für eine Brandmeldeanlage hängen von der Größe, dem Funktionsumfang und der Anzahl der zu überprüfenden Brandmelder ab. Zusätzliche Kosten können durch Reparaturen oder den Austausch von Komponenten entstehen​​.

Für eine genaue Kostenkalkulation und individuelle Beratung ist es empfehlenswert, direkt mit zertifizierten Facherrichtern Kontakt aufzunehmen, da die Kosten je nach den örtlichen Gegebenheiten, den spezifischen Anforderungen des Gebäudes und den Anforderungen des Brandschutzkonzeptes variieren können.

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