Verarbeitung von Querschnitten aus Holz, Statik
19.10.2021

Für Holzkonstruktionen ist die Verwendung von Querschnitten von besonderer Bedeutung. Die Architekten und Statiker arbeiten zusammen, um eine Holzkonstruktion nach den Wünschen und Bedürfnissen des Bauherrn zu entwickeln. In diesem Artikel wollen wir Ihnen die unterschiedlichen Arten der Querschnitte vorstellen und wie sich diese voneinander unterscheiden. Über die Verwendung der für Ihr Projekt passenden Querschnitte entscheiden jedoch die Architekten und Statiker.

Zusammengesetzte Querschnitte

Große Kantholzquerschnitte führen zu größeren Problemen bei der Sortierung und der Trocknung, da der Verlauf von Ästen nicht sichtbar ist. Aus diesem Grund werden beispielsweise in Nordamerika überwiegend standardisierte, brettartige Querschnitte für den Bau verwendet, während in Europa das Brettschichtholz große Kantholzquerschnitte beim Bau bereits weitgehend ersetzt.

Statisch gesehen ist ein Brettschichtholz aufgrund seiner künstlich eingebauten Querschnittsschwächung weniger tragfähig als ein ausgesuchtes Kantholz. Dennoch lassen die europäischen Normen für Brettschichtholz ca. 20 bis 40% höhere Spannungen als Kantholz zu. Die Begründung für die höheren Spannungen liegt bei der zuverlässigen Sortierungsmöglichkeit der Brettschichtlamellen. Wenn eine besonders hohe Festigkeit benötigt wird, sollte vom Konstrukteur die Lage der Keilzinken vorgeschrieben werden.

Bei Längen bis zu 12 Meter können auch zusammengesetzte Querschnitte wirtschaftlich interessant sein, auch wenn diese aus nicht keilgezinkten Kanthölzern bestehen. Der Vorteil dieser Querschnitte ist, dass sie auch von den Holzbaubetrieben hergestellt werden können, die selbst keine teure Keilzinkungsanlage besitzen. Abhängig von der statischen Beanspruchung genügt eventuell ein einfaches mechanisches Verbinden der Einzelelemente mit beispielsweise Stabdübeln oder Nägeln anstatt mit arbeitsaufwendigen Verleimungen.

Verleimte Querschnitte

Mit der Verleimung der Bretter zu Brettschichtholzquerschnitten werden verschiedene Querschnitte entweder gerade, gekrümmt oder verdrillt erzeugt. Auf die entstehenden Querspannungen infolge der Krümmungen und Ausschnitten in der Zugzone ist jedoch zu achten. Zusätzlich muss die Brettdicke an die Krümmung des Bauteils begrenzt werden.

Es ergeben sich Probleme bei der Herstellung von Querschnitten, die über 20 cm breit sind. Das Querverleimen von mehreren Brettschichtquerschnitten ist kritisch, wenn größere Feuchteänderungen erwartet werden. Nähere Informationen zum Einfluss der Feuchtigkeit auf den Baustoff Holz können Sie in unserem Artikel über die Holzfeuchte nachlesen.

In der Schweiz wurde eine Querverleimung mit Ausgleichhölzern entwickelt, die Verformungen ermöglicht, ohne dass die Leimfuge den Querzug beansprucht. Durch diese Methode wird die Herstellung von hochbelasteten Druckstützen ermöglicht, deren Querschnitte nicht größer sind als die von entsprechenden Betonquerschnitten.

Hohe Festigkeiten sind bei einer schichtweisen Verleimung von Furnieren möglich. Die Furnierlagen werden meist mit gleichlaufenden Faserrichtungen verleimt. Man kann auch Schäl- und Messerfurniere verwenden, um Schwachholzquerschnitte wirtschaftlich einzusetzen. Diese Art von Furnierschichthölzern sind in den USA und in Skandinavien bereits im Einsatz. In Mitteleuropa gehen die Entwicklungen zur Verwendung der Buche über, wodurch hochfeste Bauteile entstehen.

Aus Furnierschichthölzern werden wegen der geringen Furnierdicke beinahe beliebig gekrümmte Elemente hergestellt. Die Herstellung dieser Querschnitte ist besonders wirtschaftlich, wenn die Furniere auf Rotationsformen aufgewickelt wurden, in welcher ein aufwendiger Anpressvorgang beim Leimen durchgeführt wird. Tragsystem aus runden Elementen sind vor allem konstruktiv interessant, da lediglich Schraubverbindungen benötigt werden.

Wir empfehlen, Ihre Wünsche beim Hausbau mit den Architekten vor Ort und spezifisch für Konstruktionen mit den Statikern vor Ort zu besprechen. Zu beachten ist jedoch, dass in Österreich die Bauverordnungen in die Landesgesetzgebung fallen, sodass die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland bzw. auch von Bezirk zu Bezirk unterschiedlich sein können. 

Sie können auch unseren Baukostenrechner verwenden, um einen Überblick und eine erste ungefähre Abschätzung der Kosten beim Bau zu erhalten.

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