Geothermische Systeme für Einfamilienhäuser, Wärmepumpen
04.12.2023

Geothermische Systeme für Einfamilienhäuser nutzen die Erdwärme zur Heizung und manchmal auch zur Kühlung der Gebäude. Diese Systeme sind auch als Erdwärmesysteme oder Geothermieheizungen bekannt. Diese Systeme sind eine zunehmend beliebte Option für Einfamilienhäuser, insbesondere in Regionen, in denen herkömmliche Heizmethoden teuer oder weniger umweltfreundlich sind.

Funktionsweise der geothermischen Systeme

Geothermische Systeme für Einfamilienhäuser nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs, um Gebäude zu heizen und zu kühlen. Diese Systeme bestehen hauptsächlich aus einer Wärmepumpeneinheit, einem Wärmetauscher und einem unterirdischen Rohrleitungssystem, das als Erdwärmekollektor fungiert.

Im Winter extrahiert die Wärmepumpe Wärme aus dem Erdreich über das Rohrleitungssystem. Diese Wärme wird dann durch den Wärmetauscher geleitet und auf eine höhere Temperatur gebracht, bevor sie im Haus verteilt wird. Dieser Prozess nutzt die Tatsache, dass die Temperatur ein paar Meter unter der Erdoberfläche relativ konstant und typischerweise wärmer als die Außenluft im Winter ist.

Im Sommer kann das System umgekehrt werden, um das Haus zu kühlen. Dabei wird die Wärme aus dem Haus über die Wärmepumpe in das Erdreich abgeleitet. Das kühlt die Innenräume, da die Erdtemperatur in diesem Fall niedriger als die Lufttemperatur im Haus ist.

Durch diese Funktionsweise können geothermische Systeme effizient heizen und kühlen, da sie auf der stabilen Erdtemperatur basieren, die als verlässliche Wärmequelle bzw. Wärmesenke dient. Dadurch sind sie sowohl energieeffizient als auch umweltfreundlich.

Arten von Erdwärmekollektoren bei geothermischen Systemen

Bei geothermischen Systemen für Einfamilienhäuser gibt es hauptsächlich zwei Arten von Erdwärmekollektoren: horizontale und vertikale Kollektoren. 

Horizontale Kollektoren werden in flachen Gräben nahe der Erdoberfläche verlegt. Diese Art der Installation eignet sich besonders für Gebiete, in denen genügend offener Platz verfügbar ist. Die Rohre werden in einer Tiefe verlegt, in der sie die konstante Temperatur des Erdbodens nutzen können. Diese Methode ist oft kostengünstiger als ihr vertikales Pendant, da weniger Tiefbohrungen erforderlich sind.

Vertikale Erdwärmekollektoren hingegen werden in tiefere Bohrungen eingebracht, die senkrecht in den Boden getrieben werden. Diese Technik wird in der Regel in städtischen oder dicht bebauten Gebieten bevorzugt, wo der Platz für horizontale Systeme begrenzt ist. Obwohl die anfänglichen Installationskosten für vertikale Systeme höher sein können, sind sie in Situationen, in denen der Raum an der Oberfläche begrenzt ist, oder bei schwierigen Bodenverhältnissen oft die praktikablere Lösung.

Beide Systeme nutzen die stabile Temperatur unter der Erdoberfläche, um effizient zu heizen und zu kühlen, wobei die Wahl zwischen horizontaler und vertikaler Installation von den gegebenen Platzverhältnissen und Bodenbedingungen abhängt.

Energieeffizienz der geothermischen Systeme

Geothermische Systeme für Einfamilienhäuser zeichnen sich besonders durch ihre hohe Energieeffizienz aus. Diese Effizienz entsteht durch die Nutzung der konstanten Erdtemperatur, die eine gleichbleibende und zuverlässige Wärmequelle darstellt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen, die auf Brennstoffe wie Öl oder Gas angewiesen sind, benötigen geothermische Systeme weniger Energie, um die gleiche Menge an Wärme oder Kühlung zu erzeugen. 

Die Effizienz eines geothermischen Systems wird oft durch das Verhältnis der erzeugten Energie zur verbrauchten Energie gemessen. Dieses Verhältnis ist bei geothermischen Systemen in der Regel deutlich höher als bei herkömmlichen Heizsystemen. Das bedeutet, dass sie mehr Energie liefern, als sie verbrauchen, was zu niedrigeren Betriebskosten und einem geringeren ökologischen Fußabdruck führt.

Darüber hinaus ist die Effizienz von geothermischen Systemen weitgehend unabhängig von äußeren Temperaturschwankungen, was sie besonders in Regionen mit extremen Wetterbedingungen vorteilhaft macht. Während herkömmliche Heizsysteme bei sehr niedrigen Außentemperaturen weniger effizient arbeiten, behalten geothermische Systeme ihre Effizienz bei, da die Erdtemperatur relativ konstant bleibt.

Insgesamt bieten geothermische Systeme für Einfamilienhäuser eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Alternative zu traditionellen Heizmethoden, mit dem zusätzlichen Vorteil einer langfristigen Energieeinsparung.

Umweltverträglichkeit von geothermischen Systemen

Geothermische Systeme für Einfamilienhäuser sind in Bezug auf ihre Umweltverträglichkeit besonders bemerkenswert. Diese Systeme nutzen die erneuerbare Energiequelle der Erdwärme, wodurch sie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heiz- und Kühlsystemen darstellen. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, die bei der Verbrennung Treibhausgase freisetzen, produzieren geothermische Systeme während ihres Betriebs wenig bis keine Emissionen. Dies trägt dazu bei, die Umweltbelastung und den Kohlenstoff-Fußabdruck des Hauses erheblich zu reduzieren.

Ein weiterer ökologischer Vorteil dieser Systeme ist ihre Effizienz. Durch die Nutzung der konstanten Temperatur der Erde können sie das Haus effektiver heizen und kühlen als viele herkömmliche Systeme. Diese Effizienz bedeutet nicht nur einen geringeren Energieverbrauch, sondern auch weniger Belastung für die Umwelt, da weniger Energie produziert und verbraucht wird. 

Wartung der geothermischen Systemen

Geothermische Systeme zeichnen sich durch ihre geringe Wartungsanforderung aus, was sie zu einer attraktiven Option für Einfamilienhäuser macht. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Systeme, das unterirdische Rohrleitungssystem, hat eine bemerkenswert lange Lebensdauer. Es kann bis zu 50 Jahre funktionieren, ohne dass ein Austausch erforderlich ist. Dies ist besonders vorteilhaft, da das Rohrleitungssystem der aufwendigste und teuerste Teil der Installation ist.

Die Wärmepumpeneinheit, ein weiterer zentraler Bestandteil des geothermischen Systems, bietet ebenfalls eine beeindruckende Langlebigkeit. Sie hält in der Regel etwa 20 bis 25 Jahre. Dies steht im Gegensatz zu konventionellen Heiz- und Kühlgeräten, die häufiger ersetzt werden müssen. Darüber hinaus benötigen Wärmepumpen im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen weniger routinemäßige Wartung, was die laufenden Kosten weiter senkt.

Kosten für geothermische Systeme 

Die Kosten und Wirtschaftlichkeit von geothermischen Systemen in Österreich für ein Einfamilienhaus hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe des Hauses, des lokalen Klimas, der Bodenbeschaffenheit, des ausgewählten Systems (horizontal oder vertikal) und den individuellen Heiz- und Kühlbedürfnissen. Hier ist eine allgemeine Übersicht:

  1. Anfangsinvestition: Die Anfangskosten für die Installation eines geothermischen Systems in Österreich können variieren. Sie hängen hauptsächlich von der Art des Systems (horizontal oder vertikal) und den erforderlichen Erdarbeiten ab. Vertikale Systeme, die Bohrungen in größerer Tiefe erfordern, sind in der Regel teurer als horizontale. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können die Gesamtkosten (einschließlich Installation und aller Komponenten) zwischen 10.000 und 20.000 Euro liegen, wobei größere oder komplexere Installationen mehr kosten können.

  2. Betriebskosten: Geothermische Systeme sind bekannt für ihre hohe Energieeffizienz. Sie verbrauchen deutlich weniger Energie als herkömmliche Heizsysteme, was zu niedrigeren laufenden Kosten führt. Diese Ersparnisse können die höheren Anfangsinvestitionen über die Zeit ausgleichen.

  3. Förderungen und Subventionen: In Österreich gibt es verschiedene Förderprogramme und Subventionen für erneuerbare Energien, die die Anfangskosten für geothermische Heizsysteme reduzieren können. Diese Programme variieren je nach Region und Verfügbarkeit, so dass es empfehlenswert ist, lokale Angebote zu prüfen.

  4. Amortisationszeit: Die Amortisationszeit eines geothermischen Systems hängt von den Einsparungen bei den Heizkosten und den anfänglichen Installationskosten ab. In der Regel kann man erwarten, dass sich die Investition in 10 bis 15 Jahren amortisiert, abhängig von den spezifischen Umständen.

  5. Langfristige Wirtschaftlichkeit: Auf lange Sicht können geothermische Systeme erhebliche Einsparungen bieten, sowohl in Bezug auf Energiekosten als auch auf Wartung. Die Langlebigkeit des Systems und die geringen laufenden Betriebskosten machen es zu einer wirtschaftlich attraktiven Option für Hausbesitzer.

Es ist jedoch wichtig, eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, die spezifisch auf das eigene Zuhause und die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist, bevor man sich für ein geothermisches System entscheidet. Die Beratung durch einen Fachmann im Bereich der geothermischen Energie in Österreich kann dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

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