Was ist das Tiefenrüttelverfahren?, Fundamente
30.04.2021

Besonders bei sumpfigen Böden oder bei Böden bestehend aus Sand und Kies muss der Boden vor Baubeginn entsprechend verstärkt werden. Diese Baugrundverbesserung wird als Gründung bezeichnet. Das Tiefenrüttelverfahren ist eine Technik, die eingesetzt wird, um den Baugrund zu verstärken und tragfähig zu machen. In diesem Artikel wollen wir Ihnen das Tiefenrüttelverfahren etwas näher vorstellen.

Funktionsweise des Tiefenrüttelverfahrens

Wenn der Unterboden auf der Parzelle nicht die notwendige Bodenklasse hat, auf welcher das gewünschte Bauobjekt errichtet werden kann, ist es notwendig die Gründung zu verstärken. Das Tiefenrüttelverfahren, auch als Vibrationsverdichtung bekannt, ist eine Bodenverbesserungstechnik, die hauptsächlich in lockeren, kohäsionslosen Böden wie Sand oder Kies eingesetzt wird. Das Ziel dieser Technik ist es, den Boden zu verdichten und seine Tragfähigkeit zu erhöhen, um ein stabiles Fundament für eine geplante Konstruktion zu schaffen. Beim Tiefenrüttelverfahren wird der Boden so verdichtet, dass man ohne aufwendige Erdarbeiten oder Tiefgründungen für viele Vorhaben ausreichend standsicher sein Bauobjekt errichten kann. Tiefenrüttler werden abhängig von der Wirkungsweise und der Lastabtragung unterschieden und unterschiedlich eingesetzt. Lassen Sie sich unbedingt von dem ausführenden Unternehmen, dem Baugrundgutachter und dem Statiker über diese Möglichkeit beraten.

Varianten beim Einsatz von Tiefenrüttlern

Die Methode des Tiefenrüttelns nutzt eine große Rüttelmaschine, den sogenannten Tiefenrüttler, welcher auf einem Kran montiert ist. Dieser Rüttler wird bis zur geplanten Tiefe in den Boden eingeführt und setzt dort eine Reihe von hochfrequenten Schwingungen frei. Die Vibrationen bewegen die Bodenpartikel und ermöglichen es ihnen, sich enger zusammenzuschließen und den Raum zwischen ihnen zu reduzieren, wodurch der Boden dichter und stabiler wird. Die Tiefe und Frequenz der Rüttelung sowie die Dauer des Verfahrens hängen von den spezifischen Bodenbedingungen und der geplanten Last der Konstruktion ab. Eine Besonderheit dieses Verfahrens ist, dass es auch unter Wasser eingesetzt werden kann, was es ideal für die Gründung von Offshore-Konstruktionen oder Projekten in sumpfigen Gebieten macht.

Technik der Rüttelstopfverdichtung

Beim Rüttelstopfverfahren wird meistens der Schleusenrüttler eingesetzt. Der Schleusenrüttler hat am oberen Ende eine Einfüllvorrichtung bzw. Schleuse und einen Vorratsbehälter für das Einbaumaterial, welches mit einer Zementsuspension vermischt oder als Fertigmörtel bis zur Rüttelspitze geleitet wird. Mit Hilfe der Druckluft wird das Material in den Boden gefördert. Bindige Böden können bei Wassersättigung durch Rütteln allein nicht entsprechend verdichtet werden und werden daher mit lastabtragenden, vermörtelten Schotter- oder Kiessäulen versehen. Die Säulen werden aus Beton hergestellt, welcher nachträglich noch bewehrt werden kann. Auf diese Art und Weise dringt man bis zur einer tragfähigen Baugrundschicht vor, dichtet diese ab und verbindet die tragfähige Bauschicht mit der Oberfläche, auf welcher das Bauobjekt errichtet werden soll. Es ist wichtig zu beachten, dass das Tiefenrüttelverfahren nicht für alle Arten von Böden geeignet ist. Es funktioniert am besten in Böden, die hauptsächlich aus kohäsionslosen Materialien wie Sand oder Kies bestehen. Es ist weniger wirksam in lehmigen oder tonigen Böden, die eine hohe Kohäsion aufweisen.

Ausführung und Kosten des Tiefenrüttelverfahrens

Die Kosten für das Tiefenrüttelverfahren hängen von der Bodenbeschaffenheit, der Geländebeschaffenheit, der Größe und Tiefe des Projekts sowie von lokalen Vorschriften ab. Die Art des Bodens hat einen großen Einfluss auf den Aufwand und somit auf die Kosten. Die Erreichbarkeit und die Beschaffenheit des Baugeländes können die Kosten beeinflussen. Beispielsweise können unebenes Gelände oder schwer zugängliche Bereiche zusätzliche Arbeit und Kosten verursachen. Die Größe des Bereichs, der bearbeitet werden muss, und die Tiefe, bis zu der der Boden verbessert werden muss, beeinflussen ebenfalls die Kosten. In einigen Regionen können zusätzliche Kosten durch Vorschriften, Genehmigungen oder Inspektionen entstehen.

Die genannten Techniken stellen jedenfalls eine wirtschaftliche Gründungsmethode dar. Die Vorgehensweise ist jedoch in enger Zusammenarbeit zwischen dem ausführenden Unternehmen, dem Geotechniker und dem Statiker zu entwickeln. Diese können Machbarkeit und Kosten dieses Verfahrens genau einschätzen und haben auch ausreichend Erfahrung mit Bodenverbesserungstechniken. Informationen zu den Preisen der verschiedenen Dienstleistungen durch die ausführenden Betriebe bietet unser Baukostenrechner.

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