Konstruktiver Holzschutz, Tischler
22.10.2021

Beim Entwurf von Holzkonstruktionen sollte man in jedem Fall auf eine stetig wirksame Umlüftung sämtlicher Holzbauteile achten. Regenwasser kann durch Profilierung oder Abdeckungen vom Holztragwerk abgehalten werden, jedoch dürfen Holzbauteile keinesfalls ständiger Durchfeuchtung bei fehlendem Luftzutritt ausgesetzt sein. Falls möglich, sollte ein größerer Dachvorsprung zum Schutz gegen Schlagregen ausgebildet werden, da anderenfalls die Schlagregenbeanspruchung bei der Konstruktion der Außenwand besonders zu berücksichtigen ist.

Wittereinfluss auf das Holz

Wenn das Holz im Außenbereich verbaut wird, wird es verwittert. Das bedeutet, dass das Holz seine Farbe und Oberflächenstruktur unter direkter Sonneneinstrahlung in Kombination mit Schlagregen verändert. Besonders rasche Feuchteänderungen, hervorgerufen durch Temperaturschwankungen haben große Volumenveränderungen zur Folge, welche auch zu einer Rissbildung führen können. Sie können die Wirkung der Feuchtigkeit auf das Holz in unserem Artikel über die Holzfeuchte bzw. in der Bauphysik des Holzes nachlesen. Die Gefahr eines Pilzbefalls tritt meist nur im Freien ein, wenn der natürliche Feuchteausgleich des Holzes behindert wird oder wenn tropfbares Wasser ins Holz eindringen und auch dort verbleiben kann.

Maßnahmen zum Holzschutz

Es gibt verschiedene Maßnahmen im Bereich der Baukörpergestaltung, der Holzauswahl, der Detailausbildung, des Oberflächenschutzes und letztendlich auch der Pilzbekämpfung, um das Holz vor einem Schädlingsbefall zu schützen. Damit das Arbeitsvermögen und damit die Verringerung der Rissbildung von Holzbauteilen gewährleistet ist, ist die richtige Wahl der Holzart, der Querschnittsform und des Feuchtegehalt sehr wichtig. Auch außen verbautes Holz sollte bereits vorgetrocknet worden sein, welches auf die Einbaufeuchte entsprechend angepasst wird.

Rissbildung bei Querschnitten

Kleine Querschnitte neigen weniger oft zur Rissbildung als größere, jedoch müssen die Schalungsbretter hierfür möglichst schmal sein (12 bis 16 cm). Für tragende Teile sind mehrere aus kleinen Querschnitten zusammengesetzte Elemente den größeren Querschnitten aus Massivholz vorzuziehen. Sollten die Architekten oder Statiker dies nicht anders empfehlen, sollten Querschnitte ab einer Größe von 12 x 12 cm möglichst vermieden werden.

Einen weiteren Einfluss auf die Rissbildung hat die Stellung der Jahresringe. Wenn möglich, sollten Querschnitte mit parallel verlaufenden Jahresringen verwendet werden, da es anderenfalls bei den Entlastungsnuten zur Rissbildung kommen kann. Bei der Wahl der Holzart können unterschiedliche Kriterien eine Rolle spielen. Es gibt verschiedene Holzarten, die auch spezielle Schutzmaßnahmen wie beispielsweise einen hohen Pilzschutz aufweisen. Beispielsweise gelten Kiefernkernholz und Lärche als witterungsbeständig und Tanne oder Fichte als witterungsfest.

Schutzmittel für den konstruktiven Holzschutz

Wenn Hölzer durch Holzschutzmittel pilzresistent gemacht worden sind, wird die Aufnahmefähigkeit der Flüssigkeit beeinflusst. Fichte und Tanne nehmen beispielsweise nur wenig Schutzmittel auf, weshalb sie mit Hilfe spezieller Verfahren behandelt werden müssen, um einen sicheren Tiefenschutz zu gewährleisten. 

Es gibt verschiedene Arten von Holzschutzmitteln, die im konstruktiven Holzschutz eingesetzt werden können:

  1. Kupfernaphthenat-basierte Holzschutzmittel: Diese ölbasierten Kupfernaphthenate sind bei Heimwerkern beliebt und werden häufig als Pinselauftrag für Schnittenden von druckbehandeltem Holz verwendet. Sie schützen Holz oberhalb des Bodens und im Bodenkontakt vor Insektenbefall und sind für Menschen nur gering toxisch.

  2. Boratbasierte Holzschutzmittel: Diese wasserbasierten Mittel haben einen deutlich weniger starken Geruch und werden oft für Innenkonstruktionen wie Schweller, Schalungen und Leisten verwendet. Sie ziehen tief ins Holz ein und schützen es von innen.

  3. Wachsbasierte Holzschutzmittel: Obwohl sie technisch gesehen nicht als Holzschutzmittel vermarktet werden können, dienen sie diesem Zweck. Sie sind eine gute Wahl für Innenmöbel oder Terrassenmöbel.

  4. Grüne Holzschutzmittel: Diese Produkte werden oft verwendet, um die Enden von druckbehandeltem Holz nachzubearbeiten oder druckbehandeltes mit nicht-behandeltem Holz in einem Projekt zu kombinieren.

  5. Sprühbare Holzschutzmittel: Diese sind einfach in der Anwendung und eignen sich für kleinere Projekte. Sie schützen vor Feuchtigkeit und Pilzbefall.

  6. Kreosot-ähnliche Holzschutzmittel: Diese sind für den Außen- und Bodenkontakt geeignet und haben eine schwarz getönte Färbung, die an Kreosot erinnert.

  7. Holzverkohlung: Diese Technik, bei der Holz verkohlt wird, schafft eine harte Oberfläche, die widerstandsfähiger gegen Insekten, Feuchtigkeit und sogar Feuer ist. Es ist eine ganz natürliche Technik, die keine chemischen Behandlungen benötigt.

Es ist wichtig, das richtige Holzschutzmittel basierend auf dem Verwendungszweck und den spezifischen Bedingungen des Projekts auszuwählen. Beispielsweise gibt es bestimmte Richtlinien für die Behandlung von Holz, das in Bodenkontakt kommt oder bestimmten Umweltbedingungen ausgesetzt ist​​​​​​.

Kosten für den Holzschutz

Die Kosten für Holzschutzmittel in Österreich variieren je nach Produkttyp und Menge. Zum Beispiel:

  • Ein Imprägniergrund von BENZ PROFESSIONAL kostet etwa 10,55 € für eine bestimmte Menge.
  • WPC-Imprägnierung von BENZ PROFESSIONAL ist für rund 18,05 € erhältlich.
  • Stirnkantenwachs, ebenfalls von BENZ PROFESSIONAL, liegt preislich bei etwa 11,05 €.
  • Isoliergrund von der gleichen Marke kostet etwa 13,05 €.
  • Für Wetterschutzfarbe bezahlen Sie um die 12,05 €.
  • Hochwertige Produkte wie das AURO Hartwachs können bis zu 9,05 € kosten.
  • Die Preise reichen bis zu etwa 125,95 € für spezialisierte Produkte wie Douglasienöl.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Preise je nach Anbieter und spezifischen Produkteigenschaften variieren können. Die genannten Holzschutzmittel entsprechen den von der österreichischen ARGE Holzschutzmittel festgelegten Standards, welche die Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität der Produkte sicherstellen​​​​.

Das Holz kann auf unterschiedliche Art und Weise von den Fachkräften vorbereitet werden. Abhängig von der Holzart und von dem Einsatzbereich des Holzes können zusätzlich unterschiedliche Hölzer genutzt werden. Wir empfehlen, die Verwendung des passenden Holzes mit einem Tischler vor Ort oder mit einem Zimmerer vor Ort zu besprechen, welche Sie als Fachkräfte am besten über Ihren konkreten Fall beraten können. Nutzen Sie für einen Überblick über die Kosten und die Preise beim Bau auch unseren Baukostenrechner für die Tischlerei oder den Baukostenrechner für die Zimmerei

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