Ausführungsplan – Was ist der Ausführungsplan?

Der Ausführungsplan für die sichere Umsetzung

Der Ausführungsplan, auch als Werkplan bekannt, ist ein detailliertes Dokument im Bauwesen, das alle notwendigen Informationen für die präzise Ausführung von Bauarbeiten enthält. Er ist in der Regel wesentlich detaillierter als der Entwurfs- oder Genehmigungsplan und wird als Grundlage für die tatsächliche Konstruktion verwendet. In einem Ausführungsplan findet man in der Regel Grundrisse, Schnitte und Ansichten des Bauwerks sowie detaillierte Pläne für einzelne Bauelemente und technische Zeichnungen für Installationen. Alle Pläne sind maßstabsgetreu und enthalten neben Maßangaben auch Informationen zu Materialqualitäten und -stärken, Oberflächenbeschaffenheiten und speziellen Anforderungen an die Ausführung. In diesem Planungsstadium werden auch eventuelle Fehler oder Unstimmigkeiten aus der Entwurfsplanung korrigiert, um eine reibungslose Umsetzung auf der Baustelle zu gewährleisten.

Die Leistungsphasen und Stufen der Hausplanung

Der Ausführungsplan ist die fünfte Leistungsphase nach dem HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure). Die Leistungsphasen beim Hausbau setzen sich wie folgt zusammen:

• LP1: Grundlagenermittlung
• LP2: Vorplanung
• LP3: Entwurfsplanung
• LP4: Genehmigungsplanung 
• LP5: Ausführungsplanung
• LP6: Vorbereitung der Vergabe
• LP7: Mitwirkung bei der Vergabe
• LP8: Objektüberwachung – Bauüberwachung und Dokumentation
• LP9: Objektbetreuung

In Österreich wird die Hausplanung üblicherweise in drei Stufen aufgeteilt. Hierbei ist die Entwurfsplanung die erste Stufe, gefolgt von der Genehmigungsplanung und der Ausführungsplanung. In der Entwurfsplanung werden die ersten Konzeptideen durch die Projektanten bzw. Architekten für den Kunden erstellt. Der Kunde kann sich grob durch 3D Pläne ein erstes Bild von seinem gewünschten Bauobjekt machen und mit dem Projektanten Änderungswünsche besprechen. Üblicherweise wird der Entwurfsplan in einem Maßstab von 1:100 erstellt.

Sobald die Entwurfsplanung abgeschlossen ist und der Kunde das gewünschte Projekt errichten lassen möchte, muss ein Genehmigungsplan bzw. Einreichplan vom Architekten erstellt werden. Für den Einreichplan befolgt der Architekt alle Richtlinien und Gesetze des Gesetzgebers, damit die Baubewilligung für das Bauobjekt durch die Baubehörde erteilt wird. Die Gesetze und Vorschriften sind jedoch von Bundesland zu Bundesland, von Bezirk zu Bezirk und auch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Dieser Plan dient auch der Einhaltung der Nachbarrechte und dem Einhalten von Abständen zu Grundgrenzen.

Näheres zur Baugenehmigung finden Sie in unserem Artikel Baugenehmigung in Österreich. Sobald die Baugenehmigung erteilt wurde, widmet sich der Architekt der Ausführungsplanung bzw. dem Polierplan.

Der Ausführungsplan

Für den Ausführungsplan werden die konkreten Pläne für die Errichtung des Bauobjekts erstellt. Die Grundlage für den Ausführungsplan ist der Einreichplan, welcher auf eine baureife Zeichnung ausgebaut wird und üblicherweise in einen Maßstab von 1:50 vorliegt. Der Ausführungsplan besteht neben der Architektur auch aus Plänen für die Elektroinstallationen, Haustechnik, Statik, Brandschutzplänen usw. sowie aus Bemessungen, wie den Angaben von Durchbrüchen in Wänden und Decken, Materialien, Oberflächen usw. Der Architekt bzw. Projektant koordiniert die Pläne mit Statikern, Bauphysikern, Haustechnikern und Elektrikern, damit das Projekt und die Pläne übergreifend über die Gewerke abgestimmt werden.

Dieser Plan bietet den Handwerkern alle notwendigen Informationen, die diese für die Ausführung und den Bau selbst benötigen und den Rohbau errichten können. Der Ausführungsplan wird auch Polierplan genannt, da der Baustellenleiter (oder Polier) einen Überblick über die Baustelle behält. Der Ausführungsplan wird auch von den Unternehmen verwendet, um Detailpläne oder Werkpläne zu erstellen, welche die Materialien und allfällige Änderungen enthalten.

Wir empfehlen Ihnen, sich ausreichend Zeit für die Planung zu nehmen und alle Wünsche auch mit den Unternehmen genau zu besprechen. Spätere Änderungen sind nicht nur sehr kostspielig, sondern oftmals auch kaum realisierbar. Der Ausführungsplan eignet sich nicht als Grundlage für das Einholen von Angeboten. Für das Einholen an Angeboten ist ein Bauleistungsverzeichnis besser geeignet und kann auch vom Architekten bzw. Projektanten für Ihr Projekt erstellt werden.

Kosten für den Ausführungsplan

Je komplexer und detailreicher ein Bauvorhaben ist, desto mehr Zeit und Arbeit muss in die Erstellung des Ausführungsplans investiert werden. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können die Kosten für den Ausführungsplan einige Tausend Euro betragen. Es ist nicht unüblich, dass die Kosten für die Erstellung des Ausführungsplans zwischen 15% und 25% der gesamten Architektenkosten ausmachen. Bei größeren Projekten kann dieser Anteil auch niedriger sein.

Ihr BauCheck-Team